Bei der Präsidentschaftswahl wird angesichts einer zerstrittenen Opposition mit einer Wiederwahl von Amtsinhaber Félix Tshisekedi gerechnet. Dieser gab am Nachmittag unter dem Jubel von Menschenmassen seine Stimme in der Hauptstadt Kinshasa ab. Während seines Wahlkampfs hatte der 60-Jährige die Wähler um eine weitere fünfjährige Amtszeit gebeten, um seine "Errungenschaften zu festigen".
Laut einer Wahlbeobachtermission der katholischen und protestantischen Kirchen im Land waren fast ein Drittel der Wahllokale nicht geöffnet, in 45 Prozent der Büros kam es wegen Pannen bei den Geräten zur Zählung der Stimmen zu Unterbrechungen. Insgesamt waren 44 Millionen der insgesamt 100 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Landes aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
"Ich bin um 08.00 Uhr angekommen und habe um 15.30 Uhr abgestimmt", sagte der 44-jährige Ingenieur Roland Kengo beim Verlassen eines Wahllokals in der Hauptstadt Kinshasa. Teilweise wurde Wahlmaterial erst nach der geplanten Öffnung zu den Wahllokalen gebracht, an einigen Orten waren die Wählerlisten fehlerhaft. Oppositionskandidat Martin Fayulu sprach von "Chaos" und fehlender Organisation.
Die Regierung hatte wie bei früheren Wahlen den Mittwoch zu einem Feiertag erklärt, die Grenzen geschlossen und Inlandsflüge eingestellt. Mehr als 100.000 Kandidaten standen bei den verschiedenen Abstimmungen zur Wahl. Neben der Wahl eines neuen Präsidenten fanden parallel Parlaments-, Provinz- und Kommunalwahlen statt. Die Ergebnisse werden erst in einigen Tagen erwartet.
Neben Tshisekedi hatten sich 18 weitere Kandidaten um das Präsidentenamt beworben. Sein wohl größter Herausforderer war der reiche Geschäftsmann und frühere Gouverneur der Bergbauprovinz Katanga, Moïse Katumbi.
Die Chefin der UN-Friedenstruppe im Kongo (Monusco), Bintou Keita, hatte im Vorfeld von einer "Eskalation der Gewalt, Vandalismus und Zerstörung von Wahlkampfmaterial sowie Hassreden" im Zuge des Wahlkampfes berichtet. Auch die Vereinten Nationen und die Europäische Union hatten sich angesichts ihrer Sorge geäußert und eine transparente und friedliche Abstimmung gefordert.
Die Demokratische Republik Kongo gehört trotz reicher Rohstoffvorkommen zu den ärmsten Staaten der Welt, zwei Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Osten des Landes sind seit Jahrzehnten bewaffnete Rebellengruppen aktiv.