"Positive Entwicklungen in den Vereinigten Staaten in der F-16-Frage und die Einhaltung der Zusagen Kanadas werden die positive Haltung unseres Parlaments (zum Beitritt Schwedens) beschleunigen", sagte Erdogan am Montagabend laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "All das ist miteinander verbunden." Er äußerte sich während der Rückreise von einem Besuch in Ungarn. Ungarn und die Türkei sind die einzigen beiden Nato-Mitglieder, die dem Antrag Schwedens auf eine Aufnahme in die Allianz bisher nicht formell zugestimmt haben.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan habe bei Gesprächen mit US-Außenminister Antony Blinken in dieser Woche das Thema einer zeitgleichen Genehmigung des schwedischen Nato-Beitritts durch das türkische Parlament und des Rüstungsgeschäfts durch den US-Kongress angesprochen, sagte Erdogan. "Wenn wir dies gleichzeitig tun, haben wir die Möglichkeit, es viel leichter durch das Parlament zu bringen", zitierte Erdogan Fidans Äußerung gegenüber Blinken.
Erdogan hatte dem Parlament im Oktober ein Protokoll über die Aufnahme Schwedens in die Nato vorgelegt, seitdem geriet der Ratifizierungsprozess aber ins Stocken. Der türkische Präsident hat die Nato-Aufnahme wiederholt mit der Genehmigung des Antrags der Türkei auf den Kauf von 40 F-16-Kampfjets und Bausätzen zur Modernisierung der bestehenden Flotte durch den amerikanischen Kongress verknüpft.
Die Türkei verzögert die Ratifizierung der schwedischen Nato-Mitgliedschaft seit mehr als einem Jahr. Ankara wirft dem Land vor, Sicherheitsbelange der Türkei nicht ernst genug zu nehmen, einschließlich des Kampfes gegen militante Kurden und andere Gruppen, die die Türkei als Sicherheitsbedrohung betrachtet.
Die Verzögerungen haben andere Bündnispartner verärgert, die die Aufnahmeanträge von Schweden und Finnland rasch annahmen. Die beiden skandinavischen Länder hatten ihre langjährige militärische Neutralität mit Blick auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 aufgegeben.