In der Region ist ein Milliardenprojekt zum Bau einer Eisenbahntrasse als Teil der von China angestoßenen Infrastrukturinitiative Neue Seidenstraße geplant. Mehr als ein Viertel des Handels zwischen Myanmar und China wurde nach Angaben der Junta diesen Sommer über Chinshwehaw abgewickelt. Die Ta'ang National Liberation Army (TNLA), die Arakan Army (AA) und die Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA) erklärten, sie hätten mehrere Militärstellungen und wichtige Straßen eingenommen, die Myanmar mit seinem größten Handelspartner China verbinden.
Insgesamt hätten sie die Kontrolle über vier Städte erlangt, neben Chinshwehaw seien dies Hpuang Seng, Hsenwi und Kyukok, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Dabei seien dutzende Militärangehörige getötet worden. In den Städten Hsenwi und Kunlong dauerten die Kämpfe demnach an. Die Regierung warf den Rebellengruppen vor, Kraftwerke und Brücken in die Luft gesprengt und Transportwege zerstört zu haben. Insgesamt sei in den vergangenen sechs Tagen an zehn Orten im Bundesstaat gekämpft worden, erklärte der Junta-Sprecher.
Die Vereinten Nationen befürchten, dass tausende Menschen vertrieben wurden und zum Teil über die Grenze nach China flüchteten. Peking forderte am Donnerstag eine "sofortige" Waffenruhe in der Region. China dränge "alle Seiten" zur Einstellung der Kämpfe, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin.
Seit Jahrzehnten kommt es im Norden Myanmars immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und Rebellenorganisationen, die Teile des Landes kontrollieren. Dabei geht es sowohl um Autonomiebestrebungen als auch um wertvolle Ressourcen. Seit dem Putsch durch das Militär im Jahr 2021 haben sich die Kämpfe verschärft. Zudem bildeten sich seitdem neue "Volksverteidigungskräfte".
Das Militär hatte im Februar 2021 die Macht in Myanmar an sich gerissen und die mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt.