Ein schweres Unwetter hat die spanische Ferieninsel Mallorca fest im Griff. Starke Regenfälle und Sturmböen führten am Dienstag zu erheblichen Beeinträchtigungen im Straßen- und Flugverkehr. Auch für die kommenden Tage ist keine Besserung in Sicht. Der spanische Wetterdienst Aemet hat für Mittwoch eine Unwetterwarnung der zweithöchsten Stufe "Orange" herausgegeben, die von 8 bis 18 Uhr für die gesamte Insel und die Küstenregionen auf dem Festland gilt.
Besonders betroffen waren die Serra Tramuntana und Regionen im Inselinneren, darunter die Gebiete um Banyalbufar, Estellencs und Sa Calobra. Hier kam es teilweise zu Überschwemmungen, die Straßen unpassierbar machten. Auch die Landstraße zwischen Porreres und Felanitx musste aufgrund von Erdrutschen gesperrt werden. Auf den Straßen bildeten sich teilweise Wasserfälle, was die Verkehrslage weiter verschärfte. Die Verkehrsbehörde "Carreteres de Mallorca – Consell de Mallorca" informiert auf der Plattform "X" fortlaufend über aktuelle Straßensperrungen.
Der Flughafen Palma meldete erhebliche Flugverspätungen. Zahlreiche Abflüge verzögerten sich am Dienstag um bis zu zwei Stunden. Auch für Mittwoch wird mit weiteren Beeinträchtigungen gerechnet, da sich das Wetter voraussichtlich noch verschlechtern wird. Reisende sollten sich daher rechtzeitig bei ihren Fluggesellschaften über den aktuellen Status ihrer Flüge informieren.
Die Campingplätze Sa Font Coberta, Marjanor und Pixarells sowie weitere Unterkünfte des Naturinstituts der Balearen (IBANAT) blieben aufgrund der Wetterwarnungen geschlossen. Die Wiedereröffnung ist frühestens für Donnerstag geplant, nachdem die Einrichtungen auf mögliche Schäden überprüft wurden.
Das Unwetter forderte bereits ein Menschenleben. Ein 32-jähriger britischer Wanderer wurde in der Torrent de Pareis-Schlucht im Norden der Insel von den Wassermassen überrascht und getötet. Die Guardia Civil fand seine Leiche am Mittwoch. Seine Begleiterin, ebenfalls Britin, wird noch vermisst. Die beiden waren Teil einer Wandergruppe von zwölf Personen, darunter auch Deutsche, Franzosen und Spanier. Zehn Wanderer konnten rechtzeitig gerettet werden, viele von ihnen wurden jedoch in nassen und stark unterkühlten Zuständen geborgen.
Die balearische Notrufzentrale "Emergències 112" hat die Bevölkerung zur Vorsicht aufgerufen und mehrere Sicherheitsmaßnahmen empfohlen. So sollten sich Menschen von Flüssen, Brücken und Klippen fernhalten und nicht unter Bäumen oder in der Nähe von Metallgegenständen Schutz suchen. Besonders gefährlich sind bei solchen Wetterbedingungen auch Sportarten auf dem Wasser. Die Bewohner und Urlauber sollten zudem Türen und Fenster geschlossen halten und elektrische Geräte ausstecken, um Schäden durch Blitzeinschläge zu vermeiden.
Bei Flugverspätungen ab zwei Stunden haben Passagiere das Recht auf Verpflegung durch die Fluggesellschaft. Bei längeren Verzögerungen, die sich bis in die Nacht ziehen, sind die Airlines verpflichtet, eine Unterkunft für betroffene Reisende zu organisieren. Reisende sollten sich über die Buchungsdaten ihrer Flüge auf den Websites der jeweiligen Fluggesellschaften informieren. Im Fall von Pauschalreisen besteht ein Anspruch auf Erstattung, wenn das Unwetter als außergewöhnlicher Umstand gewertet wird. Individuell gebuchte Reisen hingegen beinhalten ein höheres Risiko und bieten meist nur Kulanzlösungen.
Das Unwetter auf Mallorca stellt die Infrastruktur der beliebten Ferieninsel vor große Herausforderungen. Durch die starken Regenfälle und Sturmböen kam es zu Straßensperrungen, Flugverspätungen und der Schließung von Campingplätzen und Unterkünften. Die Behörden und der spanische Wetterdienst warnen vor weiteren schweren Unwettern am Mittwoch, die nicht nur den Reiseverkehr, sondern auch das Leben vor Ort erheblich beeinträchtigen werden. Urlauber und Bewohner sollten sich auf weitere Einschränkungen einstellen und die Hinweise der lokalen Behörden beachten.
Quellen: Mallorca Zeitung, dpa, Spanischer Wetterdienst Aemet, Guardian Civil