Den Vorwurf des AfD-Abgeordneten Marcus Bühl, es handele sich um einen Prunkbau, wies Scholz zurück. "Man muss alle, die da entschieden haben, in Schutz nehmen vor dieser Denunziation, insbesondere die Architekten, denen sie völlig unrecht tun", sagte Scholz. Der geplante Erweiterungsbau des Kanzleramts steht schon länger in der Kritik. Nach Schätzung aus Regierungskreisen vom vergangenen Herbst soll der Sandsteinbau mit rund 400 Büros etwa 777 Millionen Euro kosten und damit 177 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.
Lindner hatte den Bau im Zuge der laufenden Haushaltsberatungen kritisiert. "Ich glaube, dass in Zeiten von mehr Homeoffice und ortsflexiblem Arbeiten ein mindestens 800 Millionen teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich ist", sagte er in der ARD-Sendung "Maischberger". Lindner will nicht an den bisherigen Plänen für einen Erweiterungsbau seines Ministeriums festhalten. "Uns fehlen bezahlbare Wohnungen. Es macht daher wenig Sinn, die knappen Flächen für neue Ministerien zu nutzen", sagte der FDP-Chef der "Bild". "Wir werden stattdessen jetzt prüfen, ob hier nicht Wohnraum geschaffen werden kann." Aus dem Finanzministerium hieß es letze Woche, die Pläne für den Neubau würden mit dem Ziel überprüft, diese zu überarbeiten.
"Wir müssen raus aus den Schulden. Dazu überdenke ich auch wünschenswerte, aber nicht notwendige Vorhaben", sagte Lindner der "Bild". "Den geplanten Neubau des Finanzministeriums stelle ich daher infrage." Die ursprüngliche Idee hinter dem Erweiterungsbau war, Beschäftigte zentral unterzubringen, die bislang an sechs weiteren Standorten in der Hauptstadt arbeiteten. Das Gebäude sollte zwischen 600 und 800 Millionen Euro kosten und frühestens ab 2025 gebaut werden. Die Planung wurde 2019 noch vom damaligen Finanzminister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in Auftrag gegeben.
dp/fa