Verschiedene französische Städte und Regionen kündigten unbürokratische Hilfsfonds an, um Kaufleuten zu helfen. Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle am vergangenen Dienstag wird Frankreich vor allem nachts von massiven Krawallen erschüttert. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Seit Beginn der Ausschreitungen gab es landesweit mehr als 3000 Festnahmen.
In der Region Marseille können Unternehmer einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro beantragen, während die Region Paris 20 Millionen Euro freigegeben hat, um bei der Wiederherstellung beschädigter und geplünderter öffentlicher Gebäude zu helfen. Es bestehen jedoch Bedenken, dass die Gewaltwelle gerade zu Beginn der Sommersaison langfristige Auswirkungen auf den Tourismussektor haben könnte. Das französische Medienunternehmen Le Point zitierte einen Tourismusvertreter mit der Schätzung, dass bereits bis zu 25 % der Hotelbuchungen in Paris storniert worden seien.
Frankreich sei ein Rechtsstaat und auch die Polizei unterstehe dem Gesetz, betonte die Regierung am Montag. Gegen den Beamten, der den Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Totschlagverdachts ermittelt. Die französische Polizei habe keine Probleme mit Rassismus und dem Schusswaffengebrauch, hieß es. Der Tod des Jugendlichen sei tragisch und bewege verständlicherweise die Gemüter. Professionalität und Augenmaß habe die Polizei gerade in den vergangenen Tagen bewiesen. Trotz heftiger Ausschreitungen habe es weder auf der Seite der Randalierer noch aufseiten der Beamten Tote gegeben.
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