Nach Schließung der Wahllokale in den Niederlanden um 21.00 Uhr werden erste Prognosen erwartet. Offizielle Ergebnisse dürfen jedoch erst nach Schließung aller Wahllokale in Europa am Sonntagabend veröffentlicht werden.
Insgesamt sind rund 360 Millionen Europäer wahlberechtigt, um 720 Abgeordnete des Europäischen Parlaments zu wählen. Die Wahlen haben bereits in den Niederlanden begonnen und werden am Freitag in Irland und Tschechien fortgesetzt. Am Samstag folgen Italien, Lettland, Malta und die Slowakei. Der Hauptwahltag ist am Sonntag, an dem auch Deutschland und die meisten anderen EU-Länder ihre Stimmen abgeben werden. In Deutschland dürfen erstmals auch 16-Jährige an der Europawahl teilnehmen.
Estland bietet eine Besonderheit: Dort können die Bürger seit Dienstag elektronisch abstimmen. Das E-Voting läuft bis Samstag, während am Sonntag nur noch die traditionelle Stimmabgabe möglich ist.
In Deutschland deuten Umfragen auf einen klaren Wahlsieg von CDU und CSU hin, gefolgt von der AfD, der SPD und den Grünen. Auch europaweit wird ein Rechtsruck erwartet, mit starken Gewinnen für rechtsextreme Parteien in mehreren Ländern, darunter Frankreich und Italien.
Das Europäische Parlament hat bedeutenden Einfluss auf neue EU-Gesetze und die Verteilung von Geldern, muss aber viele Entscheidungen zusammen mit den nationalen Regierungen im Rat verhandeln. Die Wahl hat auch Auswirkungen auf die Besetzung der EU-Kommission, deren Präsident oder Präsidentin vom Parlament bestätigt werden muss. Ursula von der Leyen, die amtierende EU-Kommissionspräsidentin und Spitzenkandidatin der Europäischen Volkspartei (EVP), hofft auf eine zweite Amtszeit.
Die Ergebnisse der Europawahlen werden nach Abschluss aller Abstimmungen am Sonntagabend bekannt gegeben.