Der örtliche Gouverneur Andrij Raikowytsch teilte im Onlinedienst Telegram mit, bei einem Raketenangriff auf eine Industrieanlage in der zentralen Region Kirowograd habe es einen Toten und acht Verletzte gegeben. Der ukrainische Energieversorger Ukrenergo erklärte, durch die Beschädigung von Hochspannungsleitungen seien Haushalte und die Bahn von der Stromversorgung abgeschnitten worden.
In der südlichen Region Cherson starb ein 61 Jahre alter Bewohner der Stadt Stanislaw durch einen russischen Angriff, wie Regionalgouverneur Olexander Prokudin mitteilte. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Vadym Filaschkin, gab es bei einem russischen Angriff in Kateryniwka einen Toten und einen Verletzten.
Das ukrainische Innenministerium teilte am Donnerstag auf Telegram zudem mit, dass am Vorabend bei russischen Angriffen in Donezk ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden seien. Dabei seien Wohnhäuser, eine Strom- und eine Gasleitung beschädigt worden.
Die Region Donezk ist derzeit ein Hauptkampfgebiet im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die russische Armee nimmt immer wieder Energie-Infrastruktur unter Beschuss, die heftigen Angriffe vom Dienstag auf die Hauptstadt Kiew und Umgebung sowie die ostukrainische Region Charkiw hatten nach Einschätzung von Experten aber vor allem Rüstungsfabriken zum Ziel.
Der ukrainische General Najew warnte vor akutem Munitionsmangel der ukrainischen Luftabwehr. Die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine reiche zwar aus, "um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten", sagte Najew bei einem Truppenbesuch nahe Kiew. Mittel- und langfristig brauche sein Land aber "natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen". Dabei gehe es "vorrangig um mehr Munition".
"Natürlich hätten wir gerne mehr Raketen für die Patriots und die Systeme selbst", sagte der für die mobilen Luftverteidigungseinheiten in der Hauptstadt Kiew und im Norden der Ukraine zuständige Kommandeur mit Blick auf US-Patriot-Abwehrsysteme. Denn die russische Armee wolle "das Luftabwehrsystem wirklich erschöpfen".
Aus Sicht Kiews zeigte die massive russische Angriffswelle auf die Ukraine zum Jahreswechsel die Dringlichkeit von mehr westlichen Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Kampfdrohnen und Raketen mittlerer Reichweite. Auch deutsche Verteidigungspolitiker aus den Reihen der Union, aber auch von Grünen und FDP dringen auf weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine wie die Lieferung deutscher Taurus-Raketen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angekündigt, die Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine als Reaktion auf einen ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod zu verstärken, bei dem am Samstag 25 Menschen getötet und etwa hundert weitere verletzt worden waren.
Als Reaktion wurden in der Stadt Belgorod und mehreren anderen Bezirken der gleichnamigen Region die Schulferien bis zum 19. Januar verlängert, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilte.
Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschießen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst.
Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden. Angaben zu möglichen Treffern gab es von russischer Seite nicht. Ein örtlicher Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Seite äußerte sich zunächst nicht zu dem mutmaßlichen Angriff.
Im September 2023 war das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte durch Beschuss mit Marschflugkörpern zerstört worden. Russland hat die Flottenpräsenz in Sewastopol verkleinert und Schiffe nach Noworossijsk und in andere Häfen verlegt.