Im Jahr davor, also 2021, gab es nach dem Bericht der Kampagne deutlich weniger Opfer: 149 wurden weltweit durch Streumunition verletzt oder getötet. 2022 gab es außer in der Ukraine auch Opfer unter anderem in Aserbaidschan, dem Irak, Syrien und dem Jemen.
Streumunition besteht aus vielen kleinen Sprengsätzen, die in Behältern aus Raketenwerfern oder Kampfflugzeugen abgeschossen wird und sich über große Flächen verteilt. Was nicht explodiert, bleibt als Blindgänger am Boden und kann Jahre später noch Bäuerinnen in Feldern oder Kinder auf dem Weg zur Schule in Fetzen reißen. Die meisten Opfer sind Zivilisten. Anders als Deutschland gehören weder Russland noch die Ukraine, Myanmar, Syrien oder die USA zu den 124 Vertragsstaaten des Übereinkommens. Sie ächten die Waffen, Versprechen die Zerstörung von Beständen und helfen, verseuchte Gebiete zu reinigen.
Russland und die Ukraine setzten 2022 ältere Bestände von Streumunition ein. Im Sommer 2023 haben die USA mit der Lieferung neuerer Modelle dieser Munition an die Ukraine begonnen. "Es ist skrupellos, dass Zivilisten 15 Jahre nach dem Verbot dieser Waffen immer noch durch Angriffe mit Streumunition sterben," sagte Mary Wareham von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die den Bericht zusammengestellt hat. Die Vertragsstaaten tagen vom 11. bis 14. September in Genf zu einer Überprüfungskonferenz.
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