Auch der Absatz von Zigarren und Zigarillos ging zurück, und zwar um fast 9 Prozent auf 2,5 Milliarden Stück. Die Menge des versteuerten Feinschnitts stieg dagegen trotz Steuererhöhung um knapp ein Prozent auf 25 080 Tonnen. "Dies dürfte damit zusammenhängen, dass selbstgedrehte Zigaretten aus Feinschnitt-Tabak günstiger sind als fertige Zigaretten und daher häufig als Ausweichprodukt genutzt werden", schrieben die Wiesbadener Statistiker.
Langfristig ist der Zigarettenkonsum in Deutschland kontinuierlich gesunken. Die Zahl der versteuerten Zigaretten hat sich von 146,5 Milliarden Stück im Jahr 1991 mehr als halbiert. Seither gab es viele Gesetze zur Eindämmung des Rauchens, darunter Warnhinweise auf Zigarettenschachteln, Werbeverbote und Rauchverbote in Gaststätten. Gerade unter Jugendlichen ist der Raucheranteil langfristig gefallen.
Der Fiskus profitiert dennoch stark vom Tabakkonsum: Wegen der vielen Steuer- und Preiserhöhungen stieg der versteuerte Verkaufswert der Zigaretten seit 1991 um 37,7 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das Bundesfinanzministerium beziffert die jährlichen Einnahmen aus der Tabaksteuer auf 14,7 Milliarden Euro.
Zum Jahresbeginn 2022 war erstmals seit sieben Jahren wieder eine stufenweise Tabaksteuererhöhung in Kraft getreten. Zudem wurde ein zusätzlicher Steuertarif für Wasserpfeifentabak und erhitzten Tabak eingeführt, die im Trend liegen. Zuvor wurden diese wie Pfeifentabak und somit niedriger versteuert. Für E-Zigaretten und Liquids fällt seit 1. Juli erstmals Tabaksteuer an. Der Absatz von Wasserpfeifentabak betrug 2022 laut der Statistik 962,6 Tonnen.
Zigaretten-Konsumenten seien preissensibel, ein Teil sei seit der Pandemie auf Dreh- und Stopftabak umgestiegen oder habe sich eingeschränkt, teilte der Tabakverband BVTE mit. Mit Steuererhöhungen und der Inflation sei eine 20-Stück-Packung Zigaretten von Top-Marken 2022 und 2023 jeweils um mehr als fünf Prozent teurer geworden.
Der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten lag laut dem Verband bei gut 17 Prozent, vor der Corona-Pandemie seien es mehr als 19 Prozent gewesen. Der niedrigere Zigarettenabsatz im Inland sei also nicht komplett durch billigere Einkäufe in Polen, Tschechien, Österreich, Luxemburg oder am Schwarzmarkt kompensiert worden.
Trotz aller Erfolge bei der Zigarettenprävention: In Deutschland sterben jährlich rund 127 000 Menschen an den Folgen des Rauchens, wie es im Jahresbericht der Drogenbeauftragten 2021 hieß. Im vergangenen Jahr ist Anteil der Raucher unter 14- bis 17-jährigen Jugendlichen sprunghaft auf fast 16 Prozent gestiegen, zeigte jüngst die repräsentative "Deutsche Befragung zum Rauchverhalten" (DEBRA).
Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert hatte kürzlich mehr Schutz für Kinder und Jugendliche vor Gesundheitsschäden durch Rauchen gefordert. Es gebe keinen Grund, weshalb an Kiosken, Supermarktkassen und Tankstellen noch immer für Zigaretten, Erhitzer und E-Zigaretten geworben werden dürfe, sagte der SPD-Politiker.
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