Die AP-Untersuchung, die zehn spezifische Angriffe analysierte, ergab, dass fast jede palästinensische Familie im Gazastreifen schwere Verluste erlitt. Wohnhäuser und Notunterkünfte, in denen Familien Zuflucht suchten, wurden ohne offensichtliches militärisches Ziel oder direkte Warnung getroffen. In einem Fall hisste eine Familie sogar eine weiße Fahne an ihrem Gebäude, um ihre friedliche Absicht zu signalisieren, was sie dennoch nicht vor einem Angriff schützte.
Rashid Khalidi, ein palästinensisch-amerikanischer Historiker an der Columbia University, betonte die beispiellose Natur dieser Ereignisse in der modernen palästinensischen Geschichte. „Ich glaube nicht, dass so etwas in der modernen palästinensischen Geschichte jemals passiert ist“, sagte Khalidi. Er verglich die jüngsten Verluste mit der Nakba von 1948, bei der rund 20.000 Menschen getötet wurden, und bezeichnete die aktuelle Situation als noch tödlicher.
Die Familie Al-Agha verlor insgesamt 31 Mitglieder durch mehrere Angriffe. Am 11. Oktober wurde das Haus von Amin al-Agha in Khan Younis durch einen Luftangriff zerstört, bei dem elf Familienmitglieder, darunter Amin, seine Frau und seine drei Söhne, ums Leben kamen. Drei Tage später traf ein weiterer Angriff das Haus von Khamis al-Agha, wobei zehn weitere Familienmitglieder starben, darunter seine Frau und vier Kinder. Ein weiterer Angriff am 14. November tötete 10 weitere Verwandte, darunter Awni al-Aghas Frau und Kinder.
Die Familie Abu Naja erlitt am 17. Oktober einen massiven Verlust, als israelische Flugzeuge ihre Häuser in Rafah angriffen und 20 Familienmitglieder töteten, darunter zwei schwangere Frauen und acht Kinder.
Die Familien Tarzai und Souri verloren bei einem Angriff auf ein Kirchengebäude am 19. Oktober 20 Angehörige, darunter sieben Kinder. Die israelische Armee behauptete, ein Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas angegriffen zu haben, was von Amnesty International als „rücksichtslos und damit ein Kriegsverbrechen“ bezeichnet wurde.
Das Flüchtlingslager Jabalia erlebte am 31. Oktober einen der tödlichsten Angriffe, bei dem mindestens 130 Menschen starben, darunter 69 Kinder. Die Bomben hinterließen riesige Krater und zerstörten mehrere Gebäude.
Die Familie Doghmush wurde am 15. November bei einem Angriff auf eine Moschee schwer getroffen. Mindestens 44 Familienmitglieder starben, darunter ein neunjähriges Kind und mehrere weibliche Verwandte.
Die Familie Salem erlitt den größten Verlust: Insgesamt 173 Familienmitglieder starben bei zwei separaten Angriffen am 11. und 19. Dezember. Diese Angriffe zerstörten mehrere Unterkünfte und hinterließen tiefe Krater, was auf den Einsatz großer Bomben hindeutet.
Emily Tripp, Direktorin von Airwars, beschrieb die Schwierigkeit, die umfassenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung zu begreifen. „Manchmal mussten wir Stammbäume erstellen, um den Schaden zu verstehen, der der Zivilbevölkerung zugefügt wurde“, sagte sie.
Die Angriffe haben nicht nur physische Zerstörung verursacht, sondern auch tiefe psychologische Wunden hinterlassen. Viele Überlebende berichten von traumatischen Erlebnissen und dem unermesslichen Verlust von Familienmitgliedern. Mohamed Salem, der einen Angriff am 19. Dezember überlebte, sagte: „Wir konnten die Leichen nur anhand ihrer Ausweise identifizieren. Sie waren einfach ein Haufen Fleisch.“
Internationale Organisationen wie Amnesty International haben die Angriffe als rücksichtslos und potenziell als Kriegsverbrechen verurteilt. Die israelische Regierung verteidigte die Angriffe oft mit der Behauptung, militärische Ziele der Hamas ins Visier genommen zu haben. Dennoch hat die Zerstörung ziviler Gebäude und die hohe Zahl von zivilen Opfern weltweit Empörung und Besorgnis ausgelöst.
Die verheerenden Auswirkungen der Militäraktionen im Gazastreifen zeigen das immense menschliche Leid, das durch den andauernden Konflikt verursacht wird. Die Zerstörung von Wohnhäusern und die Tötung ganzer Familien haben die palästinensische Gemeinschaft tief getroffen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tragödien zu einer stärkeren internationalen Aufmerksamkeit und einem dringenden Appell zur Beendigung der Gewalt führen.