Vor diesem Hintergrund fordert die Organisation die Politik auf, effektiver und nachhaltiger in Kinder und Jugendliche zu investieren. Eine Person gilt als einkommensarm, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt.
In der EU seien rund sechs Millionen Kinder unmittelbar von Einkommensarmut betroffen. Hinzu kommen nach dem Bericht weitere Kinder, deren Familien es sich nicht leisten können, die Wohnung ausreichend zu heizen, abgenutzte Kleidung zu ersetzen oder für genügend Lebensmittel, geschweige denn Spielzeug zu sorgen.
Kinder, die dauerhaft oder immer wieder in Armut leben müssen, zeigen laut Bericht häufig soziale und emotionale Verhaltensauffälligkeiten. Viele von ihnen wiesen einen geringeren Wortschatz auf und erkrankten häufiger an Depressionen als Kinder, die in Wohlstand aufwachsen.
Am schlechtesten ist nach dem Forschungsbericht die Entwicklung in Frankreich und Großbritannien. In Frankreich sei die Kinderarmut von 2012 bis 2021 um zehn Prozent angestiegen, in Großbritannien sogar um 20 Prozent. Dagegen minderten Polen, Slowenien, Lettland und Litauen Kinderarmut im Untersuchungszeitraum um mehr als 30 Prozent, wie es weiter heißt. "Die Politik hat es weitgehend in der Hand, Kinderarmut effektiv zu bekämpfen", bilanzieren die Autoren des Berichts.
Daher dürfe nicht bei der Bekämpfung der Kinderarmut gespart werden, sagte Sebastian Sedlmayr von Unicef Deutschland. "Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen appellieren wir deshalb an die Bundesregierung sowie die Länder und Kommunen, trotz der aktuellen Haushaltskrise mehr für Kinder zu tun, die in Armut leben. Neben einer effektiven Kindergrundsicherung geht es dabei um den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur für Kinder", sagte Sedlmayr.