"Aufgrund des massiven Sanierungsstaus hat die DB das Bauvolumen im laufenden Jahr erheblich ausweiten müssen", fügte der Konzernsprecher laut "BamS" hinzu. Grund für die schlechten Werte sei dem Unternehmen zufolge vor allem das "kurzfristige Baugeschehen", das im Jahresvergleich deutlich zugenommen habe. Im November 2023 habe sich die Zahl der Baustellen gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent erhöht.
Wissing sagte den Funke-Zeitungen, die Pünktlichkeitsquote sei "nicht zufriedenstellend" und auf jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur zurückzuführen. Die Kernsanierung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt im nächsten Jahr werde sich "positiv auf die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit in ganz Deutschland auswirken", kündigte er an.
Vor einigen Tagen hatte bereits die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) angesichts der angespannten Haushaltslage vor einem Kollaps bei der Bahn gewarnt. Ohne die geplanten milliardenschweren Investitionen in die Schienen-Infrastruktur "steht die Generalsanierung am Abgrund", sagte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Zu Jahresbeginn hatte sich der Konzern eine Pünktlichkeit im Fernverkehr von deutlich über 70 Prozent zum Ziel gesetzt. "Mit einer Pünktlichkeit von rund 66 Prozent in den ersten zehn Monaten ist klar, dass die angestrebte Pünktlichkeit von rund 70 Prozent für 2023 nicht mehr zu erreichen ist", hieß es Anfang November.
Dass die Bahn vor allem im internationalen Vergleich ein Problem mit der Pünktlichkeit hat, ist seit Jahren bekannt. Zuletzt hat sich das Problem weiter verschärft: Von 75,2 Prozent im Jahr 2021 fiel der Wert auf 65,2 Prozent im vergangenen Jahr.