Das Präsidium des Verbands sowie der Gesellschafterausschuss und der Aufsichtsrat der DFB GmbH und Co. KG müssen der Berufung des Nachfolgers von Hansi Flick zustimmen. Offen ist auch, welche Co-Trainer Nagelsmann mitbringen darf und wer aus dem aktuellen DFB-Stab weiterbeschäftigt werden soll. Zudem muss finalisiert werden, unter welchen Bedingungen Nagelsmann seinen bis noch Mitte 2026 laufenden Vertrag beim FC Bayern auflöst und inwiefern der DFB die Münchner entschädigen muss. Im Gespräch ist ein schon länger avisiertes Spiel des Nationalteams gegen die Bayern.
"Julian macht jeden Spieler besser", sagte sein einstiger Förderer Dietmar Hopp bei Sky und ergänzte: "Ich bin überzeugt davon, dass er neben seiner fachlichen Qualität durch seine persönliche Art der Ansprache die Nationalmannschaft und die Fans gleichermaßen begeistern wird." Auch Thomas Tuchel, Nagelsmanns Nachfolger bei den Bayern, sagte: "An der fachlichen Qualität und an dem Know-how und an den Skills wird es nicht scheitern." In der Branche ist Nagelsmann anerkannt, so mancher Bayern-Profi zeigte sich bitter enttäuscht von seinem Rauswurf im März.
Nach Otto Nerz wäre Nagelsmann der jüngste DFB-Cheftrainer. So mancher Altstar sieht die fehlende Erfahrung des 36-Jährigen als Problem. Durch die große Bayern-Fraktion in der DFB-Auswahl dürfte eine Verpflichtung Nagelsmanns stärkere Auswirkungen auf das Binnenklima haben als bei anderen Kandidaten. Spieler wie Joshua Kimmich oder der zuletzt nicht berufene Leon Goretzka könnten wieder auf zentrale Rollen im Nationalteam hoffen. Dagegen war Nagelsmanns Beziehung zum noch immer pausierenden Manuel Neuer in München schon erheblich belastet. Die Frage ist auch, wie der Stil des modebewussten Fußballlehrers, der schon mal mit dem Longboard zum Training auftaucht, zum Amt des Bundestrainers passt.
Bis zur umstrittenen USA-Reise im Oktober soll der neue Bundestrainer sein Amt angetreten haben. Am 14. Oktober ist das US-Team erster Gegner für den neuen Chefcoach, vier Tage später geht es tief in der deutschen Nacht gegen Mexiko. So könnte es schwer werden, die Begeisterung, die Interims-Teamchef Rudi Völler mit dem 2:1 gegen Frankreich ausgelöst hat, ins nächste Länderspiel-Fenster zu retten. Im November folgen dann zwei weitere Tests, unter anderem gegen Ralf Rangnicks Österreicher. Bei der EM-Auslosung am 2. Dezember in Hamburg erfährt der neue Bundestrainer dann, gegen wen es im nächsten Jahr beim Heim-Turnier in der Gruppenphase geht.
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