Am Samstag, dem 14. September 2024, wurden drei amerikanische Staatsbürger, zwei Spanier und ein tschechischer Staatsbürger in Venezuela festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, ein Attentat auf Präsident Nicolás Maduro geplant zu haben. Diese Festnahmen wurden von Diosdado Cabello, dem mächtigen Innenminister Venezuelas, in einer Fernsehsendung bekannt gegeben. Laut Cabello seien die festgenommenen Ausländer Teil eines von der CIA geleiteten Komplotts, das nicht nur darauf abzielte, Maduro zu stürzen, sondern auch mehrere andere Mitglieder der venezolanischen Führung zu ermorden.
Cabello präsentierte in der Fernsehsendung Bilder von beschlagnahmten Waffen, die angeblich bei den Festgenommenen gefunden wurden. Unter den Festgenommenen befand sich auch Wilbert Joseph Castañeda Gomez, der als ehemaliger Navy Seal identifiziert wurde und in Konflikten wie dem Afghanistan- und Irak-Krieg sowie in Kolumbien gedient haben soll. Die spanische Botschaft in Venezuela hat auf eine Anfrage zur Situation ihrer Staatsbürger bisher nicht reagiert.
Das US-Außenministerium bestätigte die Festnahme eines US-Militärangehörigen, wies jedoch die Vorwürfe eines US-Komplotts gegen Maduro entschieden zurück. In einer Erklärung betonte das Außenministerium, dass die USA keine Pläne zum Sturz von Maduro unterstützten und weiterhin eine demokratische Lösung der venezolanischen Krise anstrebten.
Die Festnahmen erfolgten nur zwei Tage nach der Verhängung von Sanktionen durch das US-Finanzministerium gegen 16 Verbündete Maduros. Diese Sanktionen wurden als Reaktion auf Behauptungen ausgesprochen, dass diese Personen bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 28. Juli 2024 die Stimmabgabe behindert und Menschenrechtsverletzungen begangen hätten. Die Spannungen zwischen Venezuela und den USA haben sich seither weiter verschärft.
Zusätzlich hat das spanische Parlament Anfang der Woche den Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez als Wahlsieger anerkannt, was zu einer diplomatischen Krise zwischen Venezuela und Spanien führte. Maduros Verbündete forderten daraufhin, dass die venezolanische Regierung ihre Handels- und diplomatischen Beziehungen zu Spanien einstellt.
Die Wahl vom 28. Juli 2024 hat in Venezuela zu weitreichenden Protesten geführt. Der venezolanische Wahlrat, der eng mit der Maduro-Regierung verbunden ist, hatte Maduro mit 52 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt. Dies wurde jedoch von der Opposition angefochten, die Stimmzettel von 80 Prozent der Wahlmaschinen sammelte und online veröffentlichte. Diese Stimmzettel zeigten, dass Gonzalez tatsächlich mit einer deutlichen Mehrheit gewonnen hatte.
Der venezolanische Oberste Gerichtshof bestätigte im August den Wahlsieg Maduros trotz internationaler Kritik an der mangelnden Transparenz des Wahlprozesses. Venezuelas Generalstaatsanwalt erhob daraufhin Anklage wegen Verschwörung gegen Gonzalez, der schließlich nach Spanien floh, um einer drohenden Festnahme zu entgehen.
Maduro hat die internationalen Forderungen nach mehr Transparenz bei der Stimmenauszählung stets zurückgewiesen und behauptet, dass die USA und andere westliche Länder versuchten, ihn durch Sanktionen und verdeckte Operationen zu stürzen. Diese Anschuldigungen und die Festnahmen könnten die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen Venezuela und dem Westen weiter belasten.
In der Vergangenheit hat die Maduro-Regierung bereits inhaftierte Amerikaner genutzt, um Zugeständnisse von der US-Regierung zu erzwingen. Ein Beispiel hierfür ist ein Deal aus dem vergangenen Jahr, bei dem Maduro zehn Amerikaner und einen Flüchtigen freiließ, um eine Begnadigung für Alex Saab, einen engen Verbündeten Maduros, zu erreichen. Saab war in den USA wegen Geldwäschevorwürfen festgehalten worden und hatte Maduro durch ein Netz von Briefkastenfirmen geholfen, US-Sanktionen zu umgehen.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation in Venezuela weiterhin aufmerksam, während die politischen und diplomatischen Spannungen zwischen den beteiligten Ländern zunehmen. Die Entwicklungen der kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die weitere Eskalation oder eine mögliche Entspannung der Krise zu beurteilen.