Dam, ein pensionierter Physiotherapeut, der sich laut "Spiegel" seit Jahren für den Natur- und Gewässerschutz einsetzt, war am Sonntag vor laufenden Kameras auf die Bühne gesprungen und hatte ins Mikrofon gerufen: "Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören." Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: "Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit." Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.
Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte. An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen; sie war damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden.
Dam sagte in dem Interview weiter, er habe Thunberg immer bewundert. "Aber wenn sie jetzt ständig über Palästina statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut." Wie viele andere sei er "extra für diese Demonstration nach Amsterdam gereist". Aber bei dem Protest sei es kaum um den Klimaschutz oder die Umwelt gegangen, "sondern hauptsächlich um das Palästina-Problem". Ständig hätten Redner auf dem Podium über den Nahen Osten gesprochen; manche hätten die Stimmung gegen Israel angeheizt. "Dabei waren wir doch gekommen, um für den Klimaschutz zu protestieren."
Viele Zuhörer seien so enttäuscht gewesen, dass sie weggegangen seien. Irgendwann sei er auf das Podium gestiegen, um zu sagen, "dass es hier um Klimaschutz geht und nicht um Nahost".