Die Bundesregierung will mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland unter anderem mit einer Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems gewinnen. Kanada gilt als Vorbild dafür. Bei der Beantragung des Arbeitsvisums über das Punktesystem werden in Kanada neben der Ausbildung beispielsweise das Alter, die Sprachkenntnisse und die Berufserfahrung berücksichtigt.
Anders als in Kanada bietet die Chancenkarte in Deutschland aus Sicht der Union keinen Mehrwert, wie CDU-Innenpolitiker Alexander Throm bereits am Freitag der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte. Kanada habe ein Überangebot an qualifizierten Bewerbern. Das Punktesystem diene dazu, die besten Kandidaten auszuwählen. In Deutschland hingegen herrsche ein Unterangebot.
Der stellvertretende Unionsfraktionschef Hermann Gröhe äußerte sich ähnlich. "Das Punktesystem funktioniert nur bei einem Überangebot an Zuwanderungswilligen", sagte Gröhe der "Rheinischen Post". Deutschland müsse hingegen für Arbeitsmigranten attraktiver werden. "Wir müssen in Deutschland ein Klima schaffen, in dem diejenigen, die uns brauchen, und diejenigen, die wir brauchen, sich willkommen fühlen", sagte Gröhe, ohne dass deutlich wurde, wie dies seiner Vorstellung nach genau passieren könnte.
Bundesinnenministerin Faeser und Arbeitsminister Heil wollen sich in Kanada ab diesem Montag im Austausch mit Regierungsvertretern, Firmen und Fachleuten Anregungen für die geplante Reform des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes holen, das demnächst vom Kabinett beschlossen werden soll.
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