
Sowohl der Bau als auch der langjährige Betrieb bedrohten empfindliche und geschützte Lebensräume. Meeressäuger würden einer Dauerbelastung ausgesetzt. Auch Fischwanderrouten und das bedeutendste Heringslaichgebiet der westlichen Ostsee im Greifswalder Bodden gerieten in Gefahr.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erneuerte ihre Kritik an den bisherigen Plänen des Bundes, etwa fünf Kilometer vor der Küste Rügens ein Flüssigerdgas-Terminal errichten zu lassen. Allerdings ging sie nicht so weit wie die Umweltschutzverbände, das Projekt gänzlich in Frage zu stellen. "Ich glaube, dass noch andere Alternativen geprüft werden müssen. Zum Beispiel, dass man sehr, sehr weit rausgeht, wo es überhaupt niemanden stört - und dann vielleicht eine längere Leitung baut", sagte Schwesig im NDR-Fernsehen. Das Land stehe bereit, ab Lubmin das Gas einzuspeisen. Wie dies technisch geschehen könne, müsse der Projektträger prüfen, dabei aber den Tourismus und die Bevölkerung mitnehmen.
Auf der Insel Rügen, die maßgeblich von Urlaubern lebt, gibt es zahlreiche Proteste gegen das Vorhaben, für das ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren geplant ist. Im Landtag in Schwerin ist nächste Woche eine Debatte dazu vorgesehen.
Nach Ansicht Schwesigs kann nur der Bund die Frage beantworten, ob zusätzliche Terminals vor Rügen überhaupt noch erforderlich sind. Bundesregierung und Bundestag müssten erklären, was noch für eine gesicherte Gasversorgung benötigt werde und was es für die Versorgung und die Preise bedeute, wenn die Terminals vor Rügen nicht kommen.
Nach bisherigen Plänen sollen in der Ostsee vor Sellin im Südosten Rügens zwei schwimmende Flüssigerdgas-Terminals installiert werden. Das mit Tankschiffen angelieferte Flüssiggas soll dort wieder in Gas umgewandelt und per Pipeline nach Lubmin auf dem Festland transportiert werden. Lubmin als früherer Anlandepunkt für russisches Erdgas aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist bereits an das europäische Verteilnetz angebunden. Dort betreibt die Deutsche Regas seit Mitte Januar bereits ein LNG-Terminal.
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