Durch den sicheren Einsatz der neuen Gentechnikverfahren hätten Landwirte Zugang zu widerstandsfähigeren Pflanzen, die etwa weniger Pestizide benötigten, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans. Zudem erhoffen sich die Befürworter von lockereren Regeln schnellere Ergebnisse bei der Zucht von Pflanzen, die etwa mehr Nährstoffe haben oder besser mit Trockenheit zurechtkommen. Zahlreiche Forschende und führende wissenschaftliche Organisationen drängen auf eine Deregulierung und sehen darin kein erhöhtes Risiko für Menschen und Umwelt.
Kritiker befürchten hingegen, dass Großkonzerne etwa über Patente noch mehr Einfluss auf unsere Lebensmittel bekommen und die Biolandwirtschaft leiden könnte. Die neuen Gentechnikverfahren sollen bei Öko-Lebensmitteln nicht eingesetzt werden dürfen. Um eine Koexistenz sicherzustellen, sollen die EU-Länder laut Kommission Maßnahmen beschließen, beispielsweise Abstand zwischen Feldern. Bevor die Vorschläge Realität werden können, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament noch einen Kompromiss aushandeln.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat sich gegen Pläne der EU-Kommission zur Lockerung von Gentechnik-Regeln ausgesprochen. Der Vorschlag ermögliche es, dass große Mengen an gentechnisch veränderten Pflanzen ohne Kennzeichnung für die Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Äcker und letztlich in die Supermärkte gelangen könnten, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch. "Das halte ich für falsch." Zusätzliche Sicherheitsprüfungen, die herkömmlich gezüchtete Pflanzen nicht durchlaufen müssen, sind nach ihrer Ansicht weiterhin nötig. Bei dem Vorhaben müssen sich das Europaparlament und die EU-Staaten noch auf einen Kompromiss einigen.
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