Für weite Teile Zentralkaliforniens wurde vor möglichen Sturzfluten gewarnt. In einigen höher gelegenen Gebieten wurden bis zu 30 Zentimeter Regen in den kommenden Tagen vorhergesagt. "Wir werden im Laufe des Wochenendes in weiten Teilen Nord- und Zentralkaliforniens weitere Regen- und schwere Schneefälle erleben", sagte David Lawrence vom Nationalen Wetterdienst. Das Unwetter werde bis mindestens Mitte kommender Woche anhalten. Weitere Überschwemmungen wurden erwartet.
"Fahren Sie niemals durch Barrikaden oder Straßensperrungen. Fahren Sie niemals durch Wasser, von dem Sie nicht wissen, wie tief es ist", mahnte das Büro für Notfalldienste. Wer aufgefordert werde, ein Gebiet zu verlassen, solle dies unbedingt tun. Am Freitag galt für knapp 10.000 Menschen eine Aufforderung zur Evakuierung. Seit Januar wird der in der Vergangenheit oft von Trockenheit und Dürre geplagte Bundesstaat an der Westküste des Landes immer wieder von ungewöhnlich starken Regenfällen heimgesucht. Steigende Temperaturen könnten eine stärkere Schneeschmelze zur Folge haben. In den vergangenen Wochen war in höheren Lagen Kaliforniens ungewöhnlich viel Schnee gefallen.
Grund für die aktuellen starken Niederschläge ist ein Wetterphänomen mit dem Namen "atmosphärischer Fluss". Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes versteht man darunter "ein relativ schmales, gerichtetes Band feuchtegesättigter Luft", das bis zu 500 Kilometer breit und 2000 Kilometer lang sein könne. Solche Systeme transportierten einen großen Teil des Wasserdampfes außerhalb der Tropen.
Dabei könne nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA etwa soviel Wasser befördert werden, wie durch die Mündung des Mississippi-Flusses fließe. Weil die feuchten Luftmassen, die Kalifornien träfen, häufig aus den tropischen Meeresregionen in der Pazifikregion um Hawaii kämen, würden sie auch "Ananas-Express" genannt, hieß es.
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