Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neue Regierung nicht an - wie auch andere westliche und afrikanische Staaten. Das sehr arme afrikanische Land mit seinen etwa 26 Millionen Einwohnern war für Frankreich bis zum Putsch ein wichtiger Partner in seinem Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone. Paris hat im Niger und im benachbarten Tschad etwa 2500 Soldaten im Einsatz. Auch Deutschland unterhält noch einen militärischen Lufttransportstützpunkt in der Hauptstadt Niamey, über den derzeit der Abzug der Bundeswehr aus Mali läuft.
Auch der französische Botschafter Sylvain Itté soll bald nach Frankreich zurückkehren, wie Macron weiter sagte. Schon Ende August hatten die Putschisten die Ausreise des Diplomaten verlangt - das Ultimatum ignorierte Frankreich aber. Seither wurde der Botschafter mit seinem Personal laut Macron quasi als "Geisel" festgehalten.
Macron sagte in dem Interview, Frankreich sei nicht im Niger, um Geisel der Putschisten zu sein. Die Putschisten seien Freunde des Chaos. So nähmen inzwischen Angriffe islamistischer Dschihadisten zu, die schon in Mali täglich Menschenleben kosteten. Er mache sich Sorgen um diese Region. Frankreich habe, manchmal alleine, seine Verantwortung übernommen und er sei stolz auf die französischen Soldaten. Aber man sei nicht für die Politik dieser Länder verantwortlich.
Wie französische Medien übereinstimmend berichteten, schloss die Militärregierung am Samstag den nigrischen Luftraum speziell für französische Flugzeuge. Zuvor hatte Niger eine mehrwöchige, nach dem Putsch verordnete Sperrung am 4. September eigentlich wieder komplett aufgehoben. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich musste ihre Truppen bereits nach den Militärputschen in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso abziehen. Der Niger galt als letzter Verbündeter des Westens in der Region.
dp/fa