Die NRA ist eine der mächtigsten Lobbygruppen in den USA und hat Millionen Mitglieder. Ihre Lobbyisten üben erheblichen Einfluss auf die Politik aus, indem sie große Summen in Wahlkämpfe investieren und Abgeordnete nach ihrer Haltung zu Waffenthemen bewerten. Diese Bewertungen dienen den Mitgliedern als Orientierung, wen sie wählen sollten und wen nicht. Trump bezeichnete es als "wahre Ehre", die Unterstützung der NRA-Mitglieder zu erhalten und betonte, wie wichtig ihre Unterstützung für seine Wiederwahl sei. Auch der texanische Gouverneur Greg Abbott betonte die Bedeutung der NRA für Trumps Wiederwahl und appellierte an die Mitglieder, sich zu organisieren und zu wählen, um Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zu ermöglichen.
Trump nutzte seinen Auftritt auch, um scharfe verbale Attacken gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden zu richten. Er bezeichnete Biden als "den mit Abstand schlechtesten Präsidenten in der Geschichte unseres Landes" und forderte einen Drogentest vor einer möglichen Debatte mit Biden. Trumps Angriffe wurden von den Anwesenden mit Gelächter und Applaus quittiert. Bereits am Freitag hatte Trump bei einem Fundraising-Dinner in Minnesota erklärt, dass Waffenbesitzer die Republikaner wählen müssen, weil "die Demokraten ihnen die Waffen wegnehmen werden."
Präsident Joe Biden setzt sich angesichts der vielen tödlichen Schusswaffenangriffe im Land für eine Verschärfung des Waffenrechts ein. Trotz seiner Bemühungen, darunter Maßnahmen zur Einschränkung des Verkaufs von Schusswaffen auf Messen und im Internet, konnte er bisher keine umfassenden Gesetzesänderungen durchsetzen. Biden warb in Georgia, einem entscheidenden Bundesstaat, um die Unterstützung afroamerikanischer Wähler. "Unsere Demokratie steht auf dem Spiel," sagte Biden in Atlanta und betonte, dass Trump nicht kandidiere, um das Land zu führen, sondern um sich zu rächen. "Mein Gegner ist kein guter Verlierer. Aber er ist ein Verlierer," sagte Biden.
Das Recht auf Waffenbesitz ist im zweiten Verfassungszusatz der US-Verfassung verankert und wird von vielen Amerikanern als unveräußerliches Recht angesehen. Obwohl dieser Verfassungszusatz aus dem 18. Jahrhundert stammt, als die USA größtenteils aus unerschlossener Wildnis bestanden, ist das Recht auf Waffenbesitz geblieben. Die Debatte über schärfere Waffengesetze läuft seit Jahren ins Leere, vor allem wegen des Widerstands der Republikaner und der Waffenlobby. Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 hat Trump deutliche Einschränkungen des Rechts auf privaten Waffenbesitz verhindert. Die NRA unterstützt Trumps Kampagnen seit Jahren mit erheblichen finanziellen Mitteln. Nach Angaben des Gun Violence Archive gab es in den USA im vergangenen Jahr über 40.000 Tote durch Schusswaffen.
Der politische Kampf um das Waffenrecht bleibt in den USA ein zentrales und kontroverses Thema. Trumps enge Verbindung zur NRA und seine entschlossene Verteidigung des Waffenbesitzes stehen im Gegensatz zu Bidens Bemühungen um strengere Waffengesetze. Beide Kandidaten nutzen das Thema Waffenbesitz, um ihre Basis zu mobilisieren und Wähler zu gewinnen, was die Bedeutung dieses Themas für die kommende Präsidentschaftswahl unterstreicht.