Trump hatte die Berufung bereits unmittelbar nach der Urteilsverkündung vor anderthalb Wochen angekündigt. Er und seine Söhne waren für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht zu haben, um so bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu bekommen.
Die Geldstrafe beläuft sich auf 355 Millionen Dollar plus Zinsen. Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats New York, Letitia James, hatte die Gesamtsumme zunächst mit mehr als 450 Millionen Dollar veranschlagt. Am Sonntag veröffentlichte sie im Onlinedienst X (vormals Twitter) eine neue Kalkulation, wonach die Strafe sich auf 464,8 Millionen Dollar summiert.
Trump dürfte erhebliche Schwierigkeiten haben, diese Summe aufzubringen - zumal er im Januar bereits in einem anderen Zivilprozess zur Zahlung von 83,3 Millionen Dollar wegen Verleumdung der Kolumnistin E. Jean Carroll verurteilt worden war; laut einem früheren Urteil aus dem vergangenen Jahr hatte er Carroll 1996 sexuell missbraucht. Und auch die Anwaltskosten seiner diversen anderen Verfahren verschlingen viel Geld.
Der größte Teil von Trumps Vermögen besteht in Immobilien. Er könnte sich eventuell gezwungen sehen, einen Teil davon zu verkaufen, um die Geldstrafen zu zahlen. Der New Yorker Richter Arthur Engoron untersagte Trump und seinen Söhnen zudem für einen Zeitraum von drei Jahren, Unternehmen im Bundesstaat New York führen, was laut Experten ebenfalls einen schweren Schlag für sein Geschäftsimperium bedeuten würde.
In dem Berufungsantrag befinden die Trump-Anwälte, dass das Gericht mit seinem Urteil "seinen Ermessensspielraum missbraucht und seine Zuständigkeiten überschritten" habe. Engoron hatte in seiner Urteilsbegründung kritisiert, die Angeklagten seien "nicht in der Lage, ihre Fehler einzugestehen". Ihr "völliger Mangel an Einsicht und Reue" reiche "fast ins Krankhafte".
Trump kritisiert das Urteil - wie alle gegen ihn laufenden juristischen Prozeduren - als politisch motiviert und als "Wahlbeeinflussung". Der 77-jährige liegt in den Vorwahlen seiner Republikanischen Partei weit vorn und steuert damit auf die Kandidatur gegen Präsident Joe Biden bei der Wahl im November zu.