
Nachdem ein Video gezeigt wurde, in dem Regisseur Scorsese und der Osage-Häuptling Geoffrey Standing Bear über den Apple-Film sprachen, bestand De Niro darauf, die ursprüngliche Rede zu verlesen. "Geschichte ist nicht mehr Geschichte. Die Wahrheit ist nicht die Wahrheit, und selbst Fakten werden durch alternative Fakten ersetzt und von Verschwörungstheorien und Hässlichkeit bestimmt", wurde der 80-Jährige auf der Bühne deutlich.
"In Florida wird jungen Schülern beigebracht, dass Sklaven Fähigkeiten entwickelt haben, die sie zu ihrem persönlichen Vorteil nutzen können. Die Unterhaltungsindustrie ist nicht immun gegen diese eitrige Krankheit." Die Lüge sei nur "ein weiteres Werkzeug im Arsenal des Scharlatans" geworden.
"Der ehemalige Präsident hat uns während seiner vierjährigen Amtszeit mehr als 30.000 Mal belogen, und mit seiner aktuellen Kampagne der Vergeltung hält er das Tempo hoch", bezog sich der Oscar-Preisträger direkt auf Donald Trump. "Bei all seinen Lügen kann er seine Seele nicht verbergen. Er greift die Schwachen an, zerstört die Gaben der Natur und zeigt seine Respektlosigkeit, indem er beispielsweise Pocahontas als Schimpfwort benutzt." Mit der letzten Aussage spielte er auf Trumps Spitznamen für Senatorin Elizabeth Warren an.
Danach informierte De Niro das Publikum darüber, dass dies der Punkt sei, an dem seine - gemeint war offenbar die gekürzte Fassung - Rede fortgesetzt werde. Im Anschluss erhob er die Anschuldigungen: Er werde "Apple und ihnen danken und all das, Gothams, blah, blah, blah, Apple", so der aufgebrachte De Niro. "Aber ich habe überhaupt keine Lust, mich bei ihnen zu bedanken, nach dem, was sie getan haben. Wie können sie es wagen, das zu tun?"
Der US-amerikanische Film- und Fernsehpreis Gotham Award wird seit 1991 verliehen. Bei seiner 33. Auflage waren auch die deutschen Schauspieler Sandra Hüller (für "The Zone of Interest") und Franz Rogowski (für "Passages") nominiert. Beide gingen jedoch leer aus.