In den vergangenen Wochen hatten Berichte über eine Liaison zwischen Willis und Wade für Schlagzeilen gesorgt. Willis hatte Wade als Sonderstaatsanwalt für den komplexen Fall Trump engagiert, wie es in den USA bei Staatsanwaltschaften häufig vorkommt. Wade, der sich in einem umkämpften Scheidungsverfahren befindet, soll für seine Arbeit bislang mehr als 650.000 Dollar (rund 600.000 Euro) erhalten haben.
Die Beziehung warf die Frage auf, ob Willis in der Beziehung mit Wade von Geldern profitiert, die der Bundesstaat Georgia ihm nach seiner Anstellung durch die Oberstaatsanwältin auszahlt. Dabei ging es unter anderem um gemeinsame Privatreisen. Willis erklärte nun gegenüber Gericht, sie und Wade hätten bei gemeinsamen Reisen immer ihren eigenen Anteil gezahlt. Wade betonte, Willis habe "keine Gelder oder persönlichen finanziellen Vorteile durch meine Position als Sonderstaatsanwalt" erhalten.
Die Anschuldigungen waren ursprünglich von den Anwälten eines Mitangeklagten, Trumps einstigem Wahlkampfhelfer Mike Roman, erhoben worden. Diese hatten den zuständigen Richter, Scott McAfee, nicht nur aufgefordert, Willis von dem Fall abzuziehen, sondern auch, die gesamte Anklage gegen ihren Mandanten fallenzulassen. Der Forderung schlossen sich Trump und weitere Mitangeklagte an. McAfee hatte eine Anhörung für Mitte Februar angesetzt und Willis Zeit gegeben, sich bis Freitag zu äußern. Willis forderte den Richter in ihrer Stellungnahme auf, die Anträge ohne Anhörung abzulehnen.
Wahlkampfhelfer Roman war im vergangenen Jahr neben Ex-Präsident Trump als einer von 18 weiteren Beschuldigten wegen mutmaßlicher Versuche angeklagt worden, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in Georgia umzukehren. Trump hatte damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren und auf verschiedenen Wegen versucht, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern, unter anderem durch Druck auf politische Verantwortliche im Bund und in Bundesstaaten wie Georgia. Einige von Trumps ehemaligen Weggefährten gingen nach der Anklage eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein und bekannten sich schuldig. Staatsanwältin Willis strebt einen schnellen Prozessbeginn an, während Trump und seine Anhänger den Prozessbeginn so weit wie möglich hinauszögern wollen.