Zudem zeigten sich die Thüringer aufgeschlossen für Unternehmensansiedlungen und Gründungen. 73 Prozent der Befragten wünschten sich Neuansiedlungen auch größerer Unternehmen, 11 Prozent wollen das nicht. 13 Prozent zeigten sich unentschlossen.
Die Landesvorsitzende der Familienunternehmer Colette Boos-John bezeichnete die verschlechterte wirtschaftliche Situation für jeden Zweiten eine erschreckende Zahl für den Standort Thüringen. Der Grund dafür liegt nach ihrer Meinung nicht nur in der Pandemie oder den Folgen des Krieges in der Ukraine. Sie bescheinigte der rot-rot-grünen Landesregierung eine "unzureichende Wirtschaftspolitik".
Angesichts hoher Energiekosten und trüber Konjunkturaussichten müsse alles unternommen werden, um Thüringen "deutlich attraktiver zu machen", forderte die Bauunternehmerin. Echte Initiativen, beispielsweise beim Bürokratieabbau oder zur Schließung der Fachkräftelücke, seien nicht zu erkennen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur, schnelle Verwaltungen sowie ausreichend Fachkräfte würden für nachhaltige Unternehmensansiedlungen sorgen.
Wenn 45 Prozent der Menschen Thüringen nicht als eine attraktive Heimat ansehe, "dann droht uns eine große Abwanderung von jungen und motivierten Fach- und Arbeitskräften", sagte Boos-John. Am Montagabend ist in Walschleben bei Erfurt eine Diskussion mit Unternehmern, Bürgern und Politikern über Thüringen als Wirtschaftsstandort geplant.
Der Verein Familienunternehmer versteht sich als politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmen mit mehr als acht Millionen Beschäftigten in Deutschland.