Mit einer öffentlichen Rüge hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vor gut zwei Wochen auf die seit Monaten anhaltenden Kundenbeschwerden bei der Postbank reagiert. Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/2023 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", hatte die Bafin mitgeteilt. Die Finanzaufsicht prüfe, "ob aufsichtlich relevante Mängel in dem Institut" bestünden und behalte sich vor, "aufsichtliche Maßnahmen einzuleiten".
Auf die Frage, ob die Bank noch mit einer "richtigen Strafe" zu rechnen habe, antwortete Branson: "Es ist ein Zwischenstand. Möglichen Maßnahmen will ich nicht vorgreifen. Wenn angezeigt, werden sie kommen." Möglich wäre zum Beispiel, dass die Bafin eine Sonderprüfung anordnet oder einen Sonderbeauftragten ernennt, der die Fortschritte bei der Postbank überwacht.
Die Beschwerden über die Postbank hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft - vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Im Rahmen einer großangelegten IT-Umstellung waren seit Ostern 2022 in vier Wellen zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt worden. Postbank-Kunden klagten danach darüber, dass sie nicht mehr auf ihre Konten zugreifen konnten, Konten gesperrt oder Lastschriften nicht mehr eingelöst wurden. Der Kundenservice war demnach schlecht erreichbar oder unfähig, die Probleme zu lösen.
Der Leiter der Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank, Lars Stoy, hatte sich für die Probleme entschuldigt und versichert: "Wir arbeiten daran, die Situation so schnell wie möglich wieder zu verbessern. Aber es wird noch einige Wochen dauern, bis sich die Lage in den betroffenen Bereichen wieder normalisiert hat."
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