Rubiales hatte Hermosos Kopf bei der Siegerehrung nach dem 1:0-Sieg im WM-Finale gegen England mit beiden Händen festgehalten und sie ungefragt auf den Mund geküsst. Bereits unmittelbar danach sagte die Stürmerin in einem Video, dass ihr das nicht gefallen habe. Rubiales wurde seither aus vielen Richtungen massiv kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert. Diesen Schritt lehnte er in einer trotzigen Verteidigungsrede auf einer außerordentlichen Vollversammlung des von ihm geführten Fußballverbandes RFEF in Madrid am Freitag ab. Hermoso habe ihn bei der Siegerehrung in Sydney hochgehoben, ihn an ihren Körper gezogen und dem Kuss ausdrücklich zugestimmt.
CSD-Chef Víctor Francos entschuldigte sich derweil bei den spanischen Weltmeisterinnen, die nicht so im Rampenlicht standen, wie sie das nach ihrem Triumph in Sydney verdient hätten. "Sie haben andere Dinge verdient. Wir müssen wieder feiern, um zu lächeln und stolz auf das zu sein, was sie erreicht haben", sagte Francos.
Der spanische Fußballverband RFEF stellte vier Fotos online und beschrieb darüber hinaus detailliert die Körperhaltung von Rubiales und Hermoso. Die Bilder seien ein Beweis, dass Rubiales nicht gelogen habe. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Rubiales von Hermoso gehalten wird, auf zwei davon sind seine Beine in der Luft. Ob die Stürmerin den 46-Jährigen hochgehoben hat oder er von sich aus hochgesprungen ist, lässt sich anhand der kurzen Serie nicht eindeutig belegen.
Hermoso machte in ihrer Erklärung dagegen deutlich, dass sie nicht gefragt worden sei und keineswegs ihre Zustimmung gegeben habe. Der Kuss sei nicht einvernehmlich passiert. Sie werde so lange nicht mehr für Spaniens Nationalmannschaft auflaufen, wie die aktuelle Führung auf ihren Posten bliebe. Diesem Boykott schlossen sich auch alle ihre Mitspielerinnen in der spanischen Auswahl an.
Hermoso betonte, dass Rubiales' Aktion am Final-Tag kein Sonderfall gewesen sei. "Diese Art Vorkommnisse zählen zu einer langen Liste an Situationen, die die Spielerinnen in den vergangenen Jahren verurteilt haben", schrieb sie. "Mit diesem Vorfall, in den ich involviert war, ist das Maß voll, und was jeder live im Fernsehen bezeugen konnte während unserer Feier gehört zu der Attitüde, die wir heute Morgen sehen konnten und die seit Jahren Teil unseres Alltags als Team ist", kritisierte Hermoso.
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