Wegen eines Unfalls musste die Autobahn 8 zwischen den Anschlussstellen Bad Aibling und Irschenberg (nahe Rosenheim) am frühen Samstagmorgen voll gesperrt werden. Nach Polizeiangaben geriet ein Lkw ins Schleudern, prallte gegen eine Leitplanke und blieb quer auf der Fahrbahn liegen. Bei dem Unfall wurde der Tank des Lkw stark beschädigt, sodass etwa 400 Liter Diesel austraten. Die Fahrbahn wurde bereits wieder freigegeben.
Im oberfränkischen Selb (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) verlor ein 31 Jahre alter Mann die Kontrolle über seinen Lkw. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, kam der Fahrer am Freitag aufgrund von Schneematsch von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Verletzt wurde niemand. Den Angaben zufolge liegt der Schaden im sechsstelligen Bereich.
Der erste richtige Wintereinbruch mit Schnee und Eisglätte sorgte auch in Sachsen zu zahlreichen Unfällen. Am Freitagabend sei ein Wintergewitter über Sachsen hinweggezogen mit Schneeschauern und Blitzen, sagte ein DWD-Sprecher am Samstag.
In den Kammlagen des Erzgebirges wurden bis zu 20 Zentimeter Schnee gemessen, auf dem Fichtelberg liegen sogar bis zu 30 Zentimeter. "In den Hochlagen oberhalb von 600 Metern kann man durchaus schon einen ausgewachsenen Schneemann bauen", erläuterte der Sprecher.
Auf den schneeglatten Straßen kam es vor allem in den Höhenlagen zu mehreren Unfällen. Im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz wurden 54 Einsätze, davon 29 Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit dem Wetter registriert. Betroffen waren demnach der Erzgebirgskreis und der Landkreis Mittelsachsen. Es wurden insgesamt sechs Menschen verletzt, einer davon schwer.
In Marienberg (Erzgebirgskreis) kam ein 44-Jähriger auf schneeglatter Straße von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem Baum. Dabei wurde der Fahrer schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. In Lauter Bernsbach (Erzgebirgskreis) verlor ein 73 Jahre alter Autofahrer bei winterglatter Fahrbahn an einem Berg die Kontrolle über sein Fahrzeug und stieß gegen eine Steinmauer. Der Fahrer und seine Beifahrerin (81 Jahre) wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Beide Unfallwagen waren mit Sommerreifen unterwegs.
Im Vogtlandkreis waren am Freitagabend bei einem Autounfall auf schneeglatter Straße vier Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer. Ein 24-Jähriger war auf rutschiger Straße in Muldenhammer in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn geraten und mit dem Fahrzeug einer 60-Jährigen zusammengestoßen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Frau wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der 24-Jährige und seine beiden Mitfahrer wurden leicht verletzt und nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen.
In Thüringen führte Schnee und Graupelschauer ebenfalls zu zahlreichen Unfällen. Auf den Autobahnen in dem Bundesland ereigneten sich seit Freitag elf witterungsbedingte Unfälle, bei denen drei Menschen leicht verletzt wurden, wie die Autobahnpolizei am Samstag mitteilte. Der vorläufige Gesamtschaden wurde mit 140.000 Euro beziffert.
Einige Autofahrer seien immer noch mit Sommerreifen unterwegs gewesen. Außerdem hätten die Fahrer in fast allen Fällen ihre Geschwindigkeit nicht den winterlichen Fahrbahnverhältnissen angepasst, hieß es. Bei einem Unfall auf der Autobahn 73 bei Eisfeld habe sich in der Nacht zu Samstag ein Auto überschlagen. Der Atemalkoholtest habe bei dem Fahrer einen Wert von 0,6 Promille ergeben. Sein Auto habe nach dem Unfall nur noch Schrottwert.
Die Unfälle führten zu kilometerlangen Staus auf den Autobahnen. In den nächsten Tagen sind weitere Schneefälle bis ins Flachland angesagt. Die Autobahnpolizei appellierte, die Fahrweise den vorherrschenden Straßenverhältnissen anzupassen.
Zum ersten Mal in diesem Winter wurde der niedersächsische Harz mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Auf Bildern war bereits am Freitagmorgen zu sehen, wie die Skipisten auf dem höchsten Berg des Bundeslandes, dem Wurmberg, von Schnee überzogen waren.
Für den Harz sagte der Wetterdienst Temperaturen von bis zu minus fünf Grad voraus. Auch am Wochenende soll es weiter Schnee geben. Auch in anderen Mittelgebirgen wie dem Sauerland, in der Eifel und im Hunsrück fiel Schnee.
Der Wetterkontor-Meteorologe Jürgen Schmidt warnte Autofahrerinnen und Autofahrer wegen der niedrigen Temperaturen und den Niederschlägen vor glatten Straßen. Die Menschen in Deutschland müssen vor allem abends, nachts und morgens besonders vorsichtig sein – in den Mittelgebirgen auch tagsüber. "Ohne Winterreifen geht jetzt nichts mehr", betonte Schmidt am Freitag.
Der DWD erwartet für den Samstagabend und den Sonntag Schnee in Baden-Württemberg. Die von Norden heranziehenden Niederschläge könnten – sobald die Sonne untergeht – im Bergland für eine Schneedecke sorgen, sagte ein DWD-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Seiner Prognose zufolge sind ein bis fünf Zentimeter Neuschnee im Bergland in Oberschwaben möglich, in Staulagen bis zu zehn Zentimeter. Oberhalb von 1000 Metern sind im Schwarzwald bis zu 30 Zentimeter möglich. Wer in Sachen Schnee auf Nummer sicher gehen will, dem rät der Experte, sich auf den Weg zum Feldberg oder zur Hornisgrinde zu machen. Am Feldberg liegen laut Nerding schon jetzt zwölf Zentimeter Schnee. Auch auf der Schwäbischen Alb beginne es, oberhalb von 700 Meter bereits weiß zu werden – dort herrsche Dauerfrost.
In Stuttgart müssen sich die Winterfreunde noch etwas gedulden. Zwar könnte laut dem DWD in der Nacht zum Sonntag auch hier Schnee fallen, aber liegen bleiben wird er voraussichtlich erst ab der Mitte der Woche. Dann rechnet Nerding mit Tagestemperaturen von minus zwei Grad im Bergland, zwei Grad in den Niederungen des Landes und in der Nacht überall mit Dauerfrost.
In Teilen Hessens wird es am Sonntag winterlich. Der DWD erwartet im Bergland Schnee und Schneeregen, in tieferen Lagen fällt Regen. Maximal erreichen die Temperaturen drei bis sechs Grad, in den Bergen ein bis drei Grad. In höheren Lagen Hessens sei bereits etwas Schnee gefallen, teilte der DWD am Samstag mit.
In Rheinland-Pfalz und dem Saarland wird das Wetter vielerorts ungemütlich und teils winterlich. Für den Sonntag erwartet der DWD Schnee- oder Schneeregenschauer im Bergland, in tieferen Lagen regnet es. Die Höchstwerte liegen zwischen drei und sechs Grad. Rund um die Eifel und im Hunsrück sei in höheren Lagen etwas Schnee gefallen, sagte ein DWD-Meteorologe am Samstag.
Nasskaltes und winterliches Wetter herrscht in den kommenden Tagen auch in Nordrhein-Westfalen. Am Samstag und Sonntag wird es laut DWD-Prognose bei wechselnd bis starker Bewölkung schauerartigen Regen geben, in den sich auch Schnee mischen kann. In Lagen über 400 Metern gibt es Schnee- oder Schneeregenschauer. In der Nacht zum Sonntag können die Temperaturen im Bergland auf minus ein Grad sinken, wodurch Glättegefahr besteht. Die Höchsttemperaturen im Flachland liegen zwischen vier und sieben Grad.
Auch in der Bundeshauptstadt und in Brandenburg müssen sich die Menschen auf Regen, Schneeregen und Schneeschauer am Samstag einstellen. Der Schnee bleibe nicht liegen, und es bestehe leichte Glättegefahr, teilte der DWD am Samstagmorgen mit. Die Temperaturen steigen am Nachmittag auf bis zu vier Grad.
Zum Abend sinken die Temperaturen wieder zum Gefrierpunkt, in Bodennähe auf bis zu minus fünf Grad. Vereinzelt gibt es leichte Schneeschauer und örtlich Glätte. Der Sonntag ist wolkig, mit heiteren Abschnitten und niederschlagsfrei bei bis zu zwei Grad.