Die slowakische Politik hat bisher nicht öffentlich reagiert auf die russischen Vorwürfe, die zuvor auch Moskaus Botschaft in Bratislava geäußert hatte. Die Slowakei hatte am Donnerstag vier Flugzeuge an die Ukraine übergeben. Weitere neun sollen folgen. Die Mehrheit der Flugzeuge hatte die Sowjetunion Ende der 1980er Jahre an die Tschechoslowakei übergeben. Nach dem Zerfall des Landes hatten Tschechien und die Slowakei die Flugzeuge aufgeteilt. Auch in den 1990ern hatte die Slowakei noch von Russland einige Flugzeuge erhalten. Der Kreml hatte zuletzt erklärt, dass die Ukraine mit den Flugzeugen aus der Slowakei und aus Polen alte und unnötige Technik erhalte.
Die restlichen neun MiG-29 will die Slowakei "im Laufe der nächsten Wochen" an die Ukraine übergeben, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. 3 der insgesamt 13 Maschinen sind nicht einsatzfähig und daher nur zum Ausschlachten für Ersatzteile gedacht. Die Oppositionsparteien in der Slowakei kritisierten die Entscheidung der Regierung.
Der frühere sowjetische Satellit Slowakei ist seit 2004 NATO-Mitglied, aber die Zugehörigkeit zum größten Militärbündnis der Welt begann erst richtig nach Russlands Invasion in der Ukraine vor einem Jahr. Das kleine mitteleuropäische Land beherbergt jetzt Tausende von NATO-Truppen, während alliierte Flugzeuge seinen Himmel patrouillieren, so dass Bratislava erwägen konnte, die erste Nation zu werden, die Kampfflugzeuge in die benachbarte Ukraine schickt – und gleichzeitig ihre unhandlichen Flugzeuge aus der Sowjetzeit los wird. Alles in allem hat die Slowakei der Ukraine Waffen im Wert von fast 168 Millionen Euro geliefert und über einen speziellen EU-Fonds über 82 Millionen Euro zurückerhalten.
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