Vor einigen Tagen wurden nach Angaben der Woiwodschaft Opole im Gleiwitzer Kanal, der von der Oder abzweigt, sowie im nahen Kedzierzyn-Kanal insgesamt 450 Kilogramm toter Fische geborgen. In beiden Kanälen wurde bei Proben auch die giftige Goldalge nachgewiesen. Der Fund toter Fische im Gewässersystem der Oder in Polen hatte auch in Deutschland eine neue Besorgnis ausgelöst. Polen rief einen Krisenstab ein.
Polnische Behörden fanden im Unterlauf der Oder bisher keine Hinweise auf die Goldalge. Im Mai und April war die Alge in zwei Stauseen nahe der Oder aufgetaucht. Im August 2022 war es in dem deutsch-polnischen Grenzfluss weiter nördlich zu einer Umweltkatastrophe gekommen, bei der mehrere Hundert Tonnen Fische starben. Fachleute gehen davon aus, dass hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und das Gift der Algenart wesentliche Ursachen für das Fischsterben waren.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich wegen des neuen Fundes toter Fische besorgt geäußert. "Polen ist aufgefordert, die Einleitungen in die Oder zu reduzieren", teilte Lemke nach dem Bekanntwerden mit. Im April hatte sie gesagt, sie vermute, dass die polnische Bergbauindustrie für die Salzeinleitungen verantwortlich sei. Lemke wies darauf hin, dass die Zuständigkeiten vor allem bei Polen und den betroffenen Bundesländern liegen.
Bei einem Treffen mit Polens Umweltministerin Anna Moskwa hatte Lemke am 7. Juni in Slubice für eine engere deutsch-polnische Zusammenarbeit zur Schaffung eines Frühwarnsystems und für weniger Salzeinleitungen in Polen geworben. Die polnische Seite habe weitere Zusammenarbeit zugesagt. Wassergenehmigungen in Polen würden überprüft, illegale Einleitungen seien gestoppt worden, teilte die Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Sonntag mit.
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