Die Kosten für pflegebedürftige Heimbewohner in Deutschland steigen kontinuierlich an, was zu einer zunehmenden finanziellen Belastung für die Betroffenen führt. Laut einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen haben sich die durchschnittlichen monatlichen Kosten für Heimunterbringung seit dem Vorjahr erheblich erhöht. Zum 1. Juli 2024 betrugen die Kosten für Bewohner in Berliner Heimen im ersten Jahr im Schnitt 2.895 Euro pro Monat, was einem Anstieg um 255 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Auch in Brandenburg stiegen die Kosten, wenn auch etwas moderater: Hier zahlten Bewohner im ersten Jahr durchschnittlich 2.563 Euro pro Monat, was ebenfalls eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Bundesweit müssen Bewohner im Schnitt 2.871 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen, was einem Anstieg um 211 Euro seit Mitte 2023 bedeutet.
Die Hauptkostenpunkte für die Bewohner umfassen nicht nur die reine Pflege und Betreuung, sondern auch Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionen in die Pflegeeinrichtungen. Diese Kosten sind nicht vollständig durch die Pflegeversicherung abgedeckt, was dazu führt, dass die Bewohner einen erheblichen Eigenanteil tragen müssen. Zusätzlich zu diesen Ausgaben kommen seit 2022 Entlastungszuschläge hinzu, die mit der jüngsten Reform der Ampel-Koalition zum 1. Januar 2024 angehoben wurden, um den finanziellen Druck auf die Bewohner zu mindern. Diese Maßnahme senkt den Eigenanteil für die reine Pflege in den ersten Jahren im Heim.
Ein bedeutender Grund für die steigenden Kosten sind die gestiegenen Personalkosten für Pflegekräfte. Der Verband der Ersatzkassen kritisiert, dass die Länder ihre Verantwortung nicht ausreichend wahrnehmen, insbesondere hinsichtlich der Übernahme der Investitionskosten. Eine Übernahme dieser Kosten durch die Länder könnte die Bewohner um durchschnittlich 490 Euro pro Monat entlasten, wie der Verband betont.
Zusätzlich belasten Ausbildungskosten, die von den Heimen auf die Bewohner umgelegt werden, die finanzielle Situation der Pflegebedürftigen zusätzlich. Diese Punkte sollen im Rahmen einer angekündigten Pflegereform angegangen werden, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Aussicht gestellt hat.
Die steigenden Pflegeheimkosten und die zunehmende finanzielle Belastung für die Bewohner verdeutlichen die dringende Notwendigkeit für politische Maßnahmen zur Entlastung der Betroffenen und zur Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung der Pflegeinfrastruktur in Deutschland.