Mit Blick auf den blutigen Konflikt zwischen Israel und der Hamas betonte Franziskus: "Unser Herz ist heute Abend in Bethlehem, wo der Friedensfürst noch immer von der zum Scheitern verurteilten Logik des Krieges zurückgewiesen wird, vom Lärm der Waffen."
Der Zugang nach Bethlehem, wo sich in der Weihnachtszeit normalerweise zahlreiche Pilger und Touristen rund um die Geburtskirche Jesu drängen, ist in diesem Jahr durch Straßensperren eingeschränkt. Auch in der Stadt im von Israel besetzten Westjordanland sind die Auswirkungen der jüngsten Gewalteskalation zu spüren.
An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen nach Angaben des Vatikans etwa 7000 Menschen teil. Zudem wurde das Geschehen auf dem Petersplatz vor der Kirche von Tausenden auf großen Bildschirmen verfolgt. Am Montag spricht Papst Franziskus dann vom Balkon des Petersdoms aus den Segen Urbi et Orbi, der Stadt und dem Erdkreis.
Im Heiligen Land wird Weihnachten in diesem Jahr wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas sehr still begangen. In Bethlehem – der Überlieferung nach der Geburtsort von Jesus Christus – sind anders als üblich kaum Besucher. Auf Weihnachtsbäume wurde verzichtet. Der Weg in die Stadt ist durch Kontrollen der israelischen Armee extrem eingeschränkt. Auch in Jerusalem gibt es diesmal praktisch keine Weihnachtsdekoration.
Im Petersdom leitete der Papst die Christmette persönlich, der 87-Jährige blieb wegen eines Knieleidens aber die meiste Zeit sitzen. Franziskus rief die Gläubigen auf, sich gerade zu Weihnachten Gedanken über ihr Gottesbild zu machen. "Es besteht nämlich die Gefahr, dass wir das Weihnachtsfest begehen mit einer heidnischen Vorstellung von Gott in unseren Köpfen. So als wäre er ein mächtiger Herrscher, der im Himmel ist – ein Gott, der mit Macht, weltlichem Erfolg und dem Götzendienst des Konsums in Verbindung steht."