Der Papst appellierte an die Staats- und Regierungschefs der G7, einen internationalen Vertrag zu verabschieden, der die ethische Entwicklung und Nutzung von KI sicherstellt. Er betonte, dass Technologie zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden müsse und dass die internationale Gemeinschaft eine gemeinsame Verantwortung trage, dies zu gewährleisten.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die Papst Franziskus zum Gipfel eingeladen hatte, zeigte sich erfreut über seine Teilnahme und seine eindringlichen Worte. Sie erkannte an, dass seine moralische Autorität die globale Diskussion über die ethischen Herausforderungen der KI erheblich beeinflussen könnte.
Die G7-Staaten haben bereits mehrere Initiativen zur Regulierung der KI gestartet. Japan hat den Hiroshima-KI-Prozess ins Leben gerufen, um internationale Leitlinien zu entwickeln, und Premierminister Fumio Kishida stellte einen globalen Regulierungsrahmen vor. Die Europäische Union plant ein umfassendes KI-Gesetz, das in den nächsten zwei Jahren in Kraft treten soll und als globales Modell dienen könnte. In den USA erließ Präsident Joe Biden eine Executive Order zum Schutz vor KI, und einige Bundesstaaten wie Kalifornien und Colorado haben eigene KI-Gesetze verabschiedet.
Papst Franziskus hob in seiner Rede die vielfältigen Risiken hervor, die mit der unkontrollierten Entwicklung von KI verbunden sind. Neben der Bedrohung durch die Verbreitung von Desinformation und die Entwicklung neuer Biowaffen äußerte er auch Bedenken hinsichtlich algorithmischer Verzerrungen, die zu Diskriminierung führen könnten, sowie der potenziellen Vernichtung von Arbeitsplätzen durch automatisierte Systeme. Diese Sorgen spiegeln die globalen Bemühungen wider, die Sicherheit und ethische Nutzung von KI zu gewährleisten.
Neben seiner Ansprache zur KI-Regulierung führte Papst Franziskus bilaterale Gespräche mit mehreren Staats- und Regierungschefs, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Regierungschefs aus Algerien, Brasilien, Indien, Kenia und der Türkei. Er traf sich auch mit G7-Mitgliedern wie US-Präsident Joe Biden, dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Weitere Themen des Gipfels umfassten Migration, wirtschaftliche Sicherheit im Indo-Pazifik und die Beziehungen zu China, insbesondere die Frage, wie westliche Staaten ihre Volkswirtschaften vor Dumping durch subventionierte Waren aus der Volksrepublik schützen können, ohne einen offenen Handelskrieg mit Peking zu riskieren.
Der Gipfel endete am Freitagabend, und Bundeskanzler Olaf Scholz reiste am Samstag zur Ukraine-Friedenskonferenz in die Schweiz weiter. Die Teilnahme von Papst Franziskus am G7-Gipfel und seine eindringliche Rede zur Notwendigkeit ethischer Leitplanken für Künstliche Intelligenz bleiben als ein bedeutender Moment in der fast 50-jährigen Geschichte der G7 in Erinnerung. Mit seinen Worten hat Papst Franziskus die Bedeutung moralischer Verantwortung in der technologischen Entwicklung unterstrichen und die globalen Anstrengungen zur Regulierung von KI weiter vorangetrieben.