Die Schulen müssten zudem mehr Möglichkeiten bekommen, vor Ort kreative und passgenaue Lösungen umzusetzen. "Schulleitungen und Lehrkräfte wissen meist am besten, welcher Ansatz für ihre Schule am besten passt", sagte Jarzombek. Das gelte auch für die Digitalisierung. "Es gibt viele engagierte Lehrer, die vielversprechende Ideen für digitale Unterrichtskonzepte haben, schlussendlich aber an bürokratischen Vorgaben scheitern." Er forderte bundesweit mehr Experimentierklauseln für Schulen. "Mit Experimentierklauseln können engagierte Lehrer schnell und unbürokratisch innovative Ansätze der Unterrichtsgestaltung ausprobieren und damit Blaupausen für andere Schulen schaffen", argumentierte der Bildungspolitiker.
Am Dienstag wird zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie die neue Pisa-Schulleistungsstudie vorgelegt. Pisa steht für "Programme for International Student Assessment" und ist die größte internationale Schulleistungsvergleichsstudie. Es werden die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen beim Lesen, in der Mathematik und den Naturwissenschaften erfasst. Seit dem Jahr 2000 wird sie alle drei Jahre durchgeführt. Diesmal standen die mathematischen Kompetenzen im Mittelpunkt.
Die erste Vergleichsstudie hatte damals für den "Pisa-Schock" gesorgt: Die deutschen 15-Jährigen schnitten extrem schlecht ab, zudem stand ein beschämend enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen im Pisa-Zeugnis. Die Folge war eine heftige Bildungsdebatte. Danach ging es in den Pisa-Studien für Deutschland zwar stetig bergauf mit den Ergebnissen, aber seit 2016 sinken die Werte wieder.