Die israelische Luftwaffe gab bekannt, dass sie bei einem Angriff in Beirut, der libanesischen Hauptstadt, erneut einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah, Suhail Hussein Husseini, getötet hat. Husseini war nicht nur der Leiter des Hauptquartiers der islamistischen Miliz, sondern auch Mitglied des Dschihad-Rats der Hisbollah, dem höchsten militärischen Gremium der vom Iran unterstützten Organisation. Laut der israelischen Armee war er auch für die Waffenlieferungen aus dem Iran nach Libanon sowie deren Verteilung verantwortlich. Diese gezielte Aktion ist Teil einer umfassenderen militärischen Strategie Israels, um die militärischen Kapazitäten der Hisbollah zu schwächen und eine mögliche Bedrohung durch die Gruppe zu neutralisieren.
Am 7. Oktober 2024, dem ersten Jahrestag des massiven Angriffs der Hamas auf Israel, zeigte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kämpferisch und betonte den Willen Israels, den Konflikt fortzusetzen. In einer Videobotschaft erklärte er: "Gemeinsam werden wir weiter kämpfen, und gemeinsam – mit Gottes Gnade – werden wir siegen."
An diesem emotionalen Tag gedenkten Tausende von Menschen in Tel Aviv der Opfer des Massakers, bei dem über 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, getötet wurden. Die Angehörigen hielten Fotos der Getöteten und Geiseln hoch und forderten die sofortige Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. Die Veranstaltung war von Trauer, Wut und dem Wunsch nach Antworten über das Versagen der Sicherheitskräfte geprägt. Inmitten der Trauer wurden auch Forderungen nach einer Untersuchung laut, um zu klären, wie es zu den massiven Sicherheitsversäumnissen kommen konnte.
Während der Gedenkfeierlichkeiten intensivierten sich die Kämpfe an der Grenze zum Libanon, wo die Hisbollah Berichten zufolge etwa 190 Geschosse auf israelisches Territorium abfeuerte. Die israelische Luftwaffe reagierte mit Dutzenden von Angriffen auf verschiedene Ziele im Libanon. Diese Eskalation bringt die bereits angespannte Lage in der Region weiter in Gefahr.
Zusätzlich wurde ein Raketenangriff auf eine Militärbasis nahe des Hauptquartiers des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad gemeldet. Die Hisbollah reklamierte diesen Angriff für sich, was die besorgniserregende Entwicklung der militärischen Auseinandersetzungen unterstreicht. Israel berichtet von mehreren abgefangenen Raketen, die teilweise im offenen Gelände niedergegangen sind.
Die israelischen Streitkräfte haben zudem eine Blockade über die südküstliche Mittelmeerküste des Libanons verhängt. Diese Maßnahme soll verhindern, dass sich Zivilisten in der Nähe von Stränden oder beim Fischen auf dem Meer aufhalten, da die israelische Marine dort Kampfeinsätze plant. Das Militär hat diese Warnung auf sozialen Medien veröffentlicht und betont, dass jeglicher Aufenthalt in diesem Gebiet bis auf Weiteres als "lebensgefährlich" gilt.
Die internationale Gemeinschaft zeigt sich besorgt über die Eskalation des Konflikts und die anhaltenden humanitären Krisen in der Region. Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris äußerte in einem Interview Bedenken hinsichtlich der Verlässlichkeit von Netanjahu und betonte die Notwendigkeit, den Schutz unschuldiger Zivilisten zu gewährleisten. Sie sagte, dass zu viele palästinensische Zivilisten getötet worden seien und dass der Krieg beendet werden müsse.
Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel bleibt die Situation angespannt, mit anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen und einer besorgniserregenden humanitären Lage. Während die israelische Regierung ihre Kriegsziele formuliert hat, bleibt unklar, ob diese erreicht werden können, insbesondere angesichts des massiven Drucks von außen und der wachsenden Zahl der Toten. Die kommenden Wochen und Monate könnten entscheidend sein für die Stabilität in der Region und das Schicksal der Menschen, die unter diesem Konflikt leiden.
Quellen: FAZ, BBC News, Al Jazeera, Reuters