"Die Liste spiegelt die Realität wider, und die Realität ist derzeit ziemlich düster", sagte die GfdS-Geschäftsführerin Andrea Ewels. Die Gesellschaft befinde sich seit 2020 im "Krisenmodus", sagte sie mit Blick etwa auf die Corona-Pandemie, den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die Bildungsmisere und den Angriff der Hamas auf Israel.
"Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden", sagte Ewels. "Das löst bei den Menschen Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus. Diese Gefühle beherrschen den Alltag und man weiß nicht, was kommt denn noch."
Die "Wörter des Jahres" waren von der Jury in diesem Jahr aus rund 1800 Belegen gewählt worden. Die Vorschläge stammen aus verschiedenen Medien, zudem kann jeder Begriffe einsenden. "Für die Auswahl der "Wörter des Jahres" entscheidend ist dabei nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität", erläuterte die Gesellschaft für deutsche Sprache. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.
Die Jury mit Sprachwissenschaftlern und Medienexperten setzt sich aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen.
Das "Wort des Jahres" wurde von der GfdS erstmals 1971 und seit 1977 regelmäßig gekürt. 2022 war "Zeitenwende" auf dem ersten Platz gelandet. Der Begriff steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgegriffen und geprägt.
"Wellenbrecher" das Wort des Jahres 2021. Es stand für die Maßnahmen, die die Corona-Welle brechen sollten. Auf den zweiten Platz kam "SolidAHRität", eine Kreuzung des Flussnamens Ahr mit der Solidarität nach der Flutkatastrophe. Auf den dritten Platz kam nach dem Vorbild von "Brexit" die Verschmelzung der Wörter "Pflege" und "Exit" zu "Pflexit", um den Pflegenotstand zu kennzeichnen.