"Es ging immer darum, Privates zu schützen", begründet Damm in dem Interview mit "Legal Tribune Online", einem Onlinemagazin zu rechtlichen Themen, die Strategie der Familie. "Wir haben auch mal überlegt, ob eine finale Meldung über den Gesundheitszustand der richtige Weg sein könnte. Doch danach wäre ja nicht Schluss gewesen und es hätten dann permanent aktualisierte ‚Wasserstandsmeldungen‘ erfolgen müssen." Als Betroffener habe man es nicht in der Hand, den Medien damit einen Schlussstrich zu verordnen.
Bereits unmittelbar nach dem Unfall sei der Druck der Öffentlichkeit, mehr über den Gesundheitszustand Schumachers zu erfahren, extrem groß gewesen: "Ich habe das Bild von den zahlreichen Journalisten und Fotografen noch im Kopf, die nach dem Unfall noch tagelang vor dem Krankenhaus in Grenoble auf Informationen warteten", sagte Damm in dem Interview. Um "den Druck rauszunehmen", seien damals in Pressemeetings, bei denen auch die behandelnden Ärzte dabei waren, erste allgemeine Auskünfte über die Verletzungen gegeben worden. "Das waren also eigentlich Inhalte, die thematisch der Privatsphäre zugeordnet werden. Das war tatsächlich neu. Denn Auskünfte über Privates waren bis dahin eigentlich komplett tabu", so der Anwalt, der Schumacher seit 2008 vertritt.
Damm glaubt auch, "dass die allermeisten Fans gut damit umgehen können und es auch respektieren, dass durch den Unfall ein Prozess in Gang gesetzt wurde, bei dem der private Schutzraum notwendig ist und jetzt weiterhin beachtet wird".
Wie weit spekulative Berichte über den Gesundheitszustand in Medien gehen, zeigte auch ein Fall im April: Die Illustrierte "die aktuelle" veröffentlichte ein Cover mit einem Foto des früheren Formel‑1-Weltmeisters und der Überschrift "Michael Schumacher: Das erste Interview!". Darunter prangte die kleinere Unterzeile "Es klingt täuschend echt". Im Innenteil klärte die Zeitschrift dann auf: Das Interview mit Schumacher stamme von einer Internetseite, "die mit Künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat". Nach massiver Kritik an der Berichterstattung trennte sich die Funke-Mediengruppe von der Chefredakteurin der Illustrierten.
Mit Blick auf den Fall sagte Damm, es erstaune ihn, "wie sehr man aus Null-Information vermeintliche Storys stricken kann".