Schleswig-Holstein sei nicht vorbereitet. Der Küstenschutz müsse bei Klimaanpassungskonzepten unbedingt mitgedacht werden, forderte er. Seidler kritisierte auch den Bund. Er setze sich mit Kollegen von der Küste dafür ein, die Ausgaben für den Küstenschutz vor Haushaltskürzungen zu bewahren. Dabei bräuchte es mehr Geld, um deutsche Küsten fit für den Klimawandel zu machen.
Bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern besteht nach Seidlers Überzeugung Verbesserungsbedarf, denn die Lage an den Küsten werde sich durch den Klimawandel verändern. Bund und Länder müssten an einem Strang ziehen. Deutschland brauche dringend einen Beauftragten der Bundesregierung für den Küstenschutz.
Nach gut eintägiger Unterbrechung wegen stürmischer Winde auf der Ostsee ist der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark am Samstag wieder angelaufen. Wie die Reederei Scandlines am Samstag mitteilte, verkehren auf der Strecke Puttgarden-Rødby seit dem frühen Morgen wieder Schiffe. Der Fährbetriebe auf der Linie Rostock-Gedser werde ab 11.15 Uhr wieder aufgenommen. Wegen extrem starker Ostwinde hatte die Reederei am Freitag die Schiffe in den Häfen gelassen. Zwischen Rostock und Gedser war der Fährverkehr schon am Donnerstagabend eingestellt worden.
Flensburg hat das Jahrhunderthochwasser überstanden. Der Wind hat deutlich nachgelassen, das Wasser ist zurückgegangen, wie ein Sprecher der Stadt am Samstagvormittag mitteilte. Der Wasserstand hatte in der Nacht den Angaben zufolge bei einem Rekordpegelstand von 2,30 Meter über Normal gelegen, erwartet worden waren 2,0 Meter. Am Samstag lag der Pegel bei 1,40 Meter.
Die Nacht sei den Umständen entsprechend relativ ruhig verlaufen mit nur kleineren Einsätzen. So habe es etwa wegen eines Kabelbrands ein Feuer im Überflutungsgebiet gegeben. Außer einer leicht verletzten Person bei der Feuerwehr habe es keine Verletzten gegeben. Insgesamt seien am Freitag etwa 250 Kräfte im Einsatz gewesen. Sie begannen am Samstag mit Pumpeneinsätzen, Sicherungstätigkeiten und Aufräumarbeiten. Auch die Folgen des Sturmes mussten beseitigt werden.
Der Strom war nach Angaben der Stadt am Vormittag in einem Teil des Hochwassergebietes noch abgeschaltet. Die Stadtwerke würden ihn abhängig vom Wasserstand im Laufe des Tages wieder einschalten. Sobald der sinkende Wasserstand es zulässt, sollen auch gesperrten Straßen sukzessive wieder freigegeben werden.
Oberbürgermeister Fabian Geyer zeigte sich erfreut, dass außer bei einer Person bei der Feuerwehr keine weiteren Menschen zu Schaden gekommen seien. Er bedankte sich bei allen Einsatzkräften für den «großartigen Einsatz» und den Menschen in Flensburg, die umsichtig und besonnen gehandelt hätten.