Die Werteunion wollte bei der Mitgliederversammlung in Erfurt über erste Schritte für die Parteigründung entscheiden. Viele Mitglieder der sehr konservativen Vereinigung seien gekommen, sagte ein Sprecher. Formal geht es um die Zustimmung der Mitglieder, das Namensrecht Werteunion auf die geplante Partei zu übertragen. Bestehen bleiben soll die Werteunion als Förderverein. Die Mitgliederversammlung erfolgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Werteunion ist keine Parteigliederung von CDU oder CSU, hat aber lange deren Nähe gesucht.
Der Vorsitzende der Werteunion, Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen, hatte die Parteigründung und damit eine Abkehr von CDU/CSU Anfang Januar in Aussicht gestellt. Die CDU-Führung wirft ihm unter anderem eine "Sprache aus dem Milieu der Antisemiten und Verschwörungsideologen bis hin zu völkischen Ausdrucksweisen" vor.
CDU-Chef Friedrich Merz hatte bereits angekündigt, dass die CDU im Falle einer Parteigründung alle Brücken zur Werteunion abbrechen werde. Gegen Maaßen läuft ein CDU-Ausschlussverfahren. Er wies ebenfalls darauf hin, dass die gleichzeitige Mitgliedschaft in der CDU dann nach geltenden Regeln nicht mehr möglich sei. Komme es nicht zur Parteigründung, werde er einen Unvereinbarkeitsbeschluss zur Werteunion beantragen, sagte Merz vor etwa einer Woche weiter. Damit könnten CDU-Mitglieder auch dann nicht länger Mitglied der Werteunion sein.
Eine Maaßen-Partei wäre die zweite prominente Neugründung 2024. Anfang des Jahres hatte sich bereits das Bündnis Sahra Wagenknecht der ehemaligen Linke-Politikerin als Partei gegründet.
Die rechtskonservative Werteunion war 2017 gegründet worden. Sie verstand sich dabei als Sammelbecken für CDU- und CSU-Mitglieder, denen der Kurs der damaligen CDU-Chefin Angela Merkel zu wenig konservativ war.