Der jüngste Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) offenbart besorgniserregende Entwicklungen im Pazifischen Ozean. Demnach übersteigt der Anstieg des Meeresspiegels in dieser Region den globalen Durchschnitt und stellt eine akute Bedrohung für tiefliegende Inselstaaten dar. Diese Erkenntnisse wurden am Dienstag in einem detaillierten regionalen Klimabericht veröffentlicht und sorgen weltweit für Besorgnis.
Die WMO dokumentiert, dass der globale Meeresspiegel in den letzten drei Jahrzehnten im Durchschnitt um etwa 3,4 Millimeter pro Jahr angestiegen ist. Doch die Situation im Pazifik ist besonders alarmierend. In zwei spezifischen Messgebieten nordöstlich und östlich von Australien zeigt der Bericht einen "deutlich höheren" jährlichen Anstieg des Meeresspiegels. Diese erhöhte Rate steht in direktem Zusammenhang mit der fortschreitenden globalen Erwärmung und der damit verbundenen Eisschmelze sowie der thermischen Ausdehnung der Meere.
WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo äußerte sich besorgt über die dramatischen Veränderungen und erklärte: "Die menschlichen Aktivitäten haben die Fähigkeit des Ozeans geschwächt, uns zu erhalten und zu schützen, und verwandeln – durch den Anstieg des Meeresspiegels – einen lebenslangen Freund in eine wachsende Bedrohung." Besonders betroffen sind tiefliegende Inselstaaten im Pazifik, deren durchschnittliche Höhe nur ein bis zwei Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Seit 1980 haben sich die Überschwemmungen an den Küsten des Pazifiks signifikant verstärkt. Inseln wie die Cookinseln und Französisch-Polynesien, die früher nur gelegentlich von Überschwemmungen betroffen waren, berichten mittlerweile von Dutzenden solcher Vorfälle pro Jahr. Die Zunahme solcher Ereignisse wird teilweise auf verstärkte tropische Wirbelstürme zurückgeführt, die durch den Klimawandel und die höheren Meerestemperaturen begünstigt werden könnten.
Im Jahr 2023 wurden in der Pazifikregion über 34 Naturkatastrophen wie Stürme und Überschwemmungen registriert, die mehr als 200 Todesopfer forderten. Besorgniserregend ist auch der Zustand der Frühwarnsysteme in den betroffenen Ländern. Der WMO-Bericht hebt hervor, dass nur ein Drittel der kleinen Inselentwicklungsländer über funktionierende Frühwarnsysteme verfügt, was die Reaktionsfähigkeit auf solche Ereignisse erheblich einschränkt.
Der WMO-Bericht betont, dass die Folgen des steigenden Meeresspiegels langfristig und über Jahrhunderte bis Jahrtausende spürbar sein werden. "Die Tiefen der Ozeane werden weiterhin Wärme aufnehmen und die Eisschichten Masse verlieren", heißt es im Bericht. Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit globaler Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels und zum Schutz der besonders verletzlichen Küstenregionen und Inselstaaten.
Der Bericht ist eine eindringliche Warnung vor den immer drastischer werdenden Auswirkungen des Klimawandels und fordert verstärkte Maßnahmen zur Anpassung und Schadensbegrenzung, um die Zukunft der betroffenen Inseln und ihrer Bewohner zu sichern.