Derzeit zahlt eine Familie in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden als Neukunde rund 1770 Euro für die Erzeugung der Wärme durch einen Erdgasbrenner. Das entspricht einem Preis pro Kilowattstunde (kWh) von knapp 8,9 Cent, was den aktuellen Durchschnitt hierzulande abbildet. Verbraucherinnen und Verbraucher, die eine moderne Wärmepumpe mit der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) vier installiert haben, kommen bei einem gleichen Heizbedarf ebenfalls als Neukunden auf bundesweite Durchschnittskosten von 1240 Euro – so kommt die Differenz von etwa 30 Prozent zustande. Eine Jahresarbeitszahl von vier bedeutet, dass das Aggregat aus 5000 kWh elektrischer Energie durch die Nutzung von Umgebungswärme die 20.000 kWh Wärme gewinnt.
"Der durchschnittliche Arbeitspreis der günstigsten verfügbaren Angebote für Wärmepumpen liegt aktuell bei rund 25 Cent pro Kilowattstunde", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Zu Beginn des Jahres waren es noch über 50 Cent pro Kilowattstunde." Der Preis habe sich seither also halbiert. Die Entwicklung sei ähnlich wie beim Erdgas – die Tarife seien für Neukunden und Neukundinnen im Januar ebenfalls fast doppelt so hoch gewesen.
Die gesamte Rechnung verschiebt sich spürbar, wenn die Wärmepumpe mehr Strom zur Erzeugung der wohligen Temperaturen in den Wohnräumen benötigt. Bei einer JAZ von 2,7 werden 7500 kWh benötigt, was rechnerisch mit knapp 1840 Euro zu Buche schlägt, was also knapp über den Kosten beim Einsatz der fossilen, leicht flüchtigen Energie liegt.
Gründe für eine weniger effizient arbeitende Anlage mit Wärmepumpe können unter anderem eine mangelhafte Dämmung oder weniger gut geeignete Heizkörper sein. Ideal ist eine Fußbodenheizung, weil damit die Wärme auf eine große Fläche verteilt wird und so relativ niedrige Temperaturen für das Wasser möglich sind, das den Heizelementen zugeführt wird.
"Ein Gaskessel ist in der Anschaffung deutlich günstiger als eine Wärmepumpe. Die Preisspannen für die unterschiedlichen Heizsysteme sind allerdings groß", betont Storck. Der Verivox-Experte macht darauf aufmerksam, dass die konkreten Kosten und der Umfang der notwendigen Umbauarbeiten am Haus "stark von der individuellen Situation abhängig sind". Interessierte sollten mithilfe einer qualifizierten Energieberatung vor Ort klären, welche Art von Wärmepumpe überhaupt möglich ist und wie effizient das künftige Heizen sein kann.
Bei den notwendigen Berechnungen kann es schon mal etwas komplizierter werden, zumal es für Heizungswechsler Zuschüsse vom Staat gibt, die vom neuen Jahr an bis zu 70 Prozent der Investitionskosten abdecken. Monatelang hatte die Ampelregierung über die neuen Regelungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) gestritten.
Als Faustformel für das Ersetzen eines alten durch einen neuen Gaskessel gilt: 8000 Euro müssen dafür mindestens angesetzt werden. Diese Heizungen können laut des beschlossenen GEG noch so lange installiert werden, bis eine örtliche Wärmeplanung von der Kommune vorgelegt wird. Das muss in Großstädten bis Mitte 2026 geschehen sein, in kleineren Ortschaften bis Juni 2028. Gegen Erdgas spricht, dass die EU die CO₂-Preise für den fossilen Brennstoff deutlich erhöhen will.
Ab Juli 2028 jedenfalls gilt: Die neue Heizung muss auch in Bestandsgebäuden zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – was durch eine Wärmepumpe erfüllt wird. Das gilt aber auch für eine Hybridlösung, die den Gaskessel mit einer Solaranlage oder einer kleinen Wärmepumpe kombiniert. Hier liegen die Kosten in einer Größenordnung von etwa 15.000 bis 30.000 Euro inklusive Installation und Erschließung. Bei diesen Anlagen wird der Brenner in der Regel nur im Winter bei Temperaturen unter null angeworfen.
Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die ausschließlich auf die Wärmepumpe setzen, müssen vielfach mit Investitionen jenseits der 20.000 Euro rechnen. Es kommt dabei stark auf die Art des Aggregats an. Die beliebte Luftwärmepumpe ist die preiswerteste Lösung, sie schafft laut der Website Heizungsfinder aber in der Regel nur eine JAZ von maximal drei. Der laufende Betrieb ist deshalb kostspieliger als bei Anlagen, die Grundwasser oder Erdwärme nutzen. Diese können auf Jahresarbeitszahlen von bis zu fünf kommen, sind aber teurer in der Anschaffung.
Allerdings sind die Preise durch das Abflauen eines heftigen Nachfragebooms gerade deutlich in Bewegung geraten. Von Überkapazitäten in der Fertigung und von Nachlässen von mehr als 20 Prozent ist bereits in der Branche die Rede. Expertinnen und Experten rechnen mit weiteren Abschlägen, zumal Anbieter aus Japan und Südkorea auf den hiesigen Markt drängen.