Dort sank der Wasserspiegel wegen der nur schmalen Ostsee-Verbindung zwar langsamer, doch floss nach Angaben einer Sprecherin kaum noch Wasser in Richtung Wieck. Dort waren 75 Häuser mit Sandsäcken gegen die anströmenden Wassermassen gesichert worden. In Spitzenzeiten seien am Darß 85 Feuerwehrleute gleichzeitig im Einsatz gewesen. Am Sonntag hätten etwa 50 Einsatzkräfte die am Tag zuvor abgebrochenen Sicherungsarbeiten am Damm fortgesetzt, sagte die Sprecherin. Menschen kamen den Angaben zufolge bislang nicht zu Schaden.
Auf den Inseln wird das Ausmaß der Flut nun zunehmend sichtbar. So wurde der Promenadenweg in Sassnitz zu großen Teilen von den gewaltigen Wassermassen zerstört. Selbst massive Steinblöcke wurden verschoben. Der Weg musste gesperrt werde, der Schaden geht ersten Schätzungen zufolge in die Millionen. In Stahlbrode zwischen Stralsund und Greifswald richtete die Sturmflut massive Schäden an den Hafenanlagen und den dort liegenden Schiffen an.
Gegen Mittag will sich der auch für den Küstenschutz zuständige Umweltminister Till Backhaus (SPD) zu den Folgen der Sturmflut in Mecklenburg-Vorpommern äußern. In einer ersten Bilanz hatte er am Samstag festgestellt, dass die Auswirkungen im Vergleich zu Schleswig-Holstein und Süd-Dänemark merklich geringer gewesen seien. Doch wurde auch in Mecklenburg-Vorpommern viel Sand von den Stränden und den für den Schutz des Hinterlandes wichtigen Dünen ins Meer gespült. Zum Teil seien gefährliche Abbruchkanten entstanden. "Ich appelliere an die Vernunft der Menschen, sich nicht in solchen Gefahrenbereichen aufzuhalten", mahnte Backhaus.
Nach sturmbedingter Unterbrechung wurde der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark wieder nach dem gewohnten Fahrplan aufgenommen. Wie die Reederei Scandlines mitteilte, verkehren auf den Strecken Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser seit Samstag wieder die Schiffe. Jedoch habe es auch am Sonntag in Puttgarden sowie in Rødby für Reisende noch Wartezeiten gegeben, die im Laufe des Tages aber überwunden werden sollten.
Wegen extrem starker Ostwinde und des Hochwassers hatte die Reederei die Schiffe vorübergehend in den Häfen gelassen. Während die Zugangsrampen zum BorderShop in Puttgarden durch Sturm und hohe Wasserstände beschädigt worden sei und der Shop geschlossen bleibe, sei die Hafenanlagen verschont geblieben, hieß es.