
Israel hat der Hisbollah, der pro-iranischen Miliz im Libanon, mit der gezielten Tötung von zwei ranghohen Kommandeuren einen schweren Schlag versetzt. Bei einem israelischen Angriff am Freitag wurden Ibrahim Akil, der Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, sowie der hochrangige Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet. Beide sollen nach Angaben der israelischen Armee an der Planung eines Großangriffs auf den Norden Israels beteiligt gewesen sein, der die Tötung und Entführung von Zivilisten vorsah.
Die Hisbollah bestätigte am Samstag den Tod von 16 Kommandeuren durch den israelischen Angriff. Die Elite-Einheit Radwan, die für Bodeneinsätze verantwortlich ist, spielte eine zentrale Rolle bei den militärischen Operationen der Hisbollah, insbesondere in Syrien an der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Auch war sie eng mit der radikalislamischen Hamas verbunden und unterstützte diese bei ihren Operationen im Gazastreifen.
Besonders Akil, der als eines der wichtigsten Mitglieder der Hisbollah gilt, war für Israel ein zentrales Ziel. Er wird für zahlreiche Angriffe in der Vergangenheit verantwortlich gemacht, darunter der Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut in den 1980er-Jahren sowie die Geiselnahme westlicher Staatsbürger. Washington führte ihn auf der Sanktionsliste und beschuldigte ihn, eine Schlüsselrolle in den Operationen der Radwan-Einheit in Syrien gespielt zu haben.
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober haben sich die Spannungen in der Region massiv verschärft. Die Hisbollah, die von Israel, den USA und Deutschland als Terrororganisation eingestuft wird, beschießt seitdem regelmäßig den Norden Israels. Die israelische Armee reagiert darauf mit Luftangriffen auf Ziele der Hisbollah im Libanon. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze wurden aufgrund der Angriffe zu Binnenflüchtlingen.
Ein besonderes Ziel der israelischen Angriffe ist die Eliteeinheit Radwan. Diese spezialisierte Einheit der Hisbollah wird immer wieder beschuldigt, Angriffe auf israelische Ziele zu planen und durchzuführen. Laut israelischen Geheimdiensten war Akil direkt an den Vorbereitungen eines Angriffs auf den Norden Israels beteiligt, ähnlich dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober, bei dem hunderte Zivilisten getötet und viele als Geiseln genommen wurden.
Die internationalen Reaktionen auf die Eskalation sind gemischt. Während westliche Länder wie die USA und Deutschland die Aktionen Israels als legitime Selbstverteidigung anerkennen, kritisieren andere Länder die humanitären Auswirkungen der Angriffe. Der libanesische Gesundheitsminister berichtete von 31 Toten, darunter Frauen und Kinder, nachdem ein Wohngebäude bei einem Luftangriff zerstört wurde. Auch auf der palästinensischen Seite ist die humanitäre Lage katastrophal: Im Gazastreifen wurden bei einem israelischen Angriff auf eine Schule 19 Menschen getötet, darunter 13 Kinder.
Seit Beginn der israelischen Offensive gegen die Hamas wurden laut Berichten der Hamas über 41.300 Menschen im Gazastreifen getötet. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee betont, dass sie "präzise Schläge" gegen terroristische Ziele ausführe und versuche, zivile Opfer so weit wie möglich zu vermeiden.
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah erreicht neue Eskalationsstufen. Die gezielten Tötungen hochrangiger Kommandeure der Hisbollah zeigen Israels Entschlossenheit, seine Sicherheitsinteressen zu verteidigen. Gleichzeitig bleibt die humanitäre Lage sowohl im Libanon als auch im Gazastreifen dramatisch. Internationale Vermittler bemühen sich, eine weitere Eskalation zu verhindern, doch die Lage bleibt angespannt.
Israel bekräftigte, keine umfassende Eskalation im Libanon anzustreben, während die Hisbollah Vergeltung angekündigt hat. Wie sich der Konflikt weiter entwickelt, bleibt unklar, doch die Risiken eines umfassenderen Krieges in der Region sind hoch.