
Die Menschen sollten sich in die bekannte sichere Zone begeben, schrieb ynet weiter. Diese Zone liegt weiter westlich am Meer. Nach Angaben örtlicher Medien reagierten die Einwohner der betroffenen Viertel in Chan Junis mit Panik auf die Mitteilung.
Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der seit fast sechs Wochen andauernden Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hamas auf der Flucht. Israel hatte die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Allein seit dem 5. November sind nach UN-Angaben bisher etwa 200 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen.
Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im südlichen Teil des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell gut 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen. Das UN-Nothilfebüro OCHA warnt angesichts der beengten Verhältnisse und sinkender Temperaturen vor der Ausbreitung von Krankheiten. Erklärtes Ziel des israelischen Militäreinsatzes ist die Zerstörung der Terrororganisation Hamas nach dem Massaker mit rund 1200 Toten im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober.
Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg weiterhin ab, solange 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind. Das israelische Außenministerium teilte dies am Mittwochabend als Reaktion auf eine Gaza-Resolution des Weltsicherheitsrats mit Forderung nach tagelangen Feuerpausen mit.
"Israel ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, entschlossen die Freilassung aller israelischen Geiseln zu fordern, wie es die Resolution festlegt", hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums in Jerusalem. "Israel erwartet vom Weltsicherheitsrat, die Hamas eindeutig zu verurteilen und sich zu der Notwendigkeit zu äußern, im Gazastreifen eine neue Sicherheitslage zu schaffen."
Die von Ratsmitglied Malta eingebrachte Resolution verlangt unter anderem "dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen", um im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Es ist dabei aber nicht die Rede von einem formalen Waffenstillstand.
Das mächtigste UN-Gremium hatte sich nach langem Ringen auf den gemeinsamen Beschluss geeinigt. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Großbritannien. 12 der insgesamt 15 Mitgliedstaaten stimmten für den Text. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.