Beamte aus den USA und Israel sagten dem Blatt, sie hätten bisher keine eindeutigen Beweise dafür, dass der Iran den Angriff autorisiert oder direkt koordiniert habe. Andere wiesen darauf hin, dass dieser auf iranische Unterstützung hinweise. "Wenn man Menschen im Umgang mit Waffen trainiert, erwartet man, dass sie diese irgendwann auch einsetzen", sagte ein westlicher Geheimdienstler der Zeitung. Ohne beträchtliche Hilfe von außen wäre ein solcher Angriff äußerst schwierig gewesen, sagten andere Experten
Anders als die ebenfalls mit dem Iran verbündete Schiitenorganisation Hisbollah im Libanon habe die Hamas sich in der Vergangenheit eine gewisse Unabhängigkeit von Teheran bewahrt. In den vergangenen Jahren habe die Hamas aber von umfangreichen Finanzspritzen sowie technischer Hilfe aus dem Iran bei der Herstellung von Raketen und Drohnen mit modernen Lenksystemen profitiert. Außerdem habe es eine Ausbildung in militärischen Taktiken gegeben, die auch außerhalb des Gazastreifens stattgefunden habe.
Dass eine Attacke dieses Ausmaßes und dieser Komplexität in Israel möglich gewesen sei, beweise aber auch ein kolossales Versagen der Geheimdienste, sagte ein früherer leitender CIA-Mitarbeiter. Ähnlich hatte sich ein Experte einer Denkfabrik in Washington im "Wall Street Journal" geäußert: "Dies war eindeutig eine gut geplante Operation, die nicht einfach über Nacht entstanden ist, und es ist überraschend, dass sie weder von Israel noch von einem seiner Sicherheitspartner entdeckt wurde", so Brian Katulis vom Middle East Institute. "Es ist schwer, sich ein Sicherheitsversagen dieses Ausmaßes in der jüngeren Geschichte Israels vorzustellen", fügte er hinzu.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte dem Sender CNN am Dienstag: "Weder wir noch die Israelis haben bislang irgendwelche eindeutigen Beweise oder Geheimdienstinformationen, die belegen, dass der Iran direkt an der Beteiligung an diesen Anschlägen beteiligt war." Dennoch trage der Iran vermutlich "ein gewisses Maß an Mitschuld", weil er die Terrororganisation seit Jahren etwa mit Ausrüstung, Ausbildung und Geld unterstütze.
Irans Staatsoberhaupt Ali Chamenei hat eine Verstrickung in den Hamas-Terrorangriff auf Israel zurückgewiesen. "Unterstützer des zionistischen Regimes" hätten unsinnige Worte verbreitet, sagte der Ajatollah am Dienstag während einer Rede in Teheran. Sie hätten die Verantwortlichkeit für die Angriffe dem Iran zugeschrieben. "Sie machen einen Fehler", sagte Chamenei.
"Natürlich verteidigen wir Palästina. Natürlich verteidigen wir die Kämpfe", sagte der 84-Jährige. "Wir küssen die Stirn und die Arme der einfallsreichen und intelligenten Designer und der mutigen palästinensischen Jugend, wir sind stolz auf sie", sagte Chamenei. "Natürlich ist die gesamte islamische Welt verpflichtet, die Palästinenser zu unterstützen und wird sie mit Gottes Erlaubnis unterstützen, aber das ist das Werk der Palästinenser selbst."
Der Sprecher der Hamas, Ghasi Hamad, erklärte dem Sender BBC am Wochenende, die Gruppe habe direkte Unterstützung für den Angriff vom Iran erhalten. Der Iran habe sich verpflichtet, "den palästinensischen Kämpfern bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beizustehen". Die Hamas wird von der EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestuft.