Harte Worte von Uli Hoeneß: In der TV-Sendung "Sonntags-Stammtisch" im Bayrischen Rundfunk hat der Ehrenpräsident des FC Bayern gegen den im Mai geschassten ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn nachgetreten: "Das Allerwichtigste ist, wenn man was verändern will, dass man bei sich selbst anfängt und zugibt, dass man Fehler gemacht hat", sagte das Bayern-Aufsichtsratsmitglied am Sonntagabend. "Die Berufung von Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender war ein großer Fehler. Als ich erkannt habe, dass er das nicht kann, habe ich das zusammen mit Karl-Heinz Rummenigge geändert."
Kahns Nachfolger ist seit dem Ende der vergangenen Bundesliga-Saison der ehemalige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Neben dem einstigen Torhüter musste auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem letzten Spieltag seinen Hut nehmen. Der FCB hat die Position bis heute nicht nachbesetzt. Als Favorit gilt der kürzlich bei RB Leipzig entlassene Manager Max Eberl.
Konkret zur Personalie äußern wollte sich Hoeneß während der TV-Sendung nicht. "Ich schätze, dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate die personelle Besetzung haben, die die Zukunft dann machen soll", sagte der 71-Jährige lediglich. "Dann werden sich Karl-Heinz Rummenigge und ich wieder etwas zurückziehen auf den Aufsichtsratsposten, der ja nur beratend sein soll – bis wir merken, dass das Schiff wieder geradeaus fährt."
Das war unter der Führung Kahns nach Meinung von Hoeneß offenbar nicht der Fall. Der Weltmeister von 1974 deutete zudem an, dass der von ihm installierte ehemalige Weltklasse-Keeper seinen Job als Bayern-Boss nicht voll ausgefüllt habe. "Wenn heute einer zehn Jahre beim FC Bayern voll Fußball spielt, braucht er überhaupt nicht mehr zu arbeiten", sagte der einstige Erfolgsmanager und Präsident des FCB. "Ob dieser Spieler dann bereit ist, zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, zu arbeiten, ist die Frage." Wenig später wurde Hoeneß dann konkreter und sprach konkret über den Ex-Chef: "Oliver Kahn hat kürzlich in einem Interview gesagt: ‚Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten‘, zitierte der Bayern-Patron den ehemaligen Boss. "Da habe ich dann drauf geantwortet: Aber zwölf sollten es schon sein."