Die Bundestagswahl fiel mitten in die Corona-Zeit - viele Bürger wollten damals wohl Kontakte mit anderen Wahlberechtigten vermeiden und zu Hause ihre Kreuzchen machen. "Der starke Druck während der Pandemie, per Briefwahl zu wählen, dürfte diese Form der Abstimmung bekannter und populärer gemacht haben", erklärt Kanther. Der auch elektronisch mögliche Antrag auf Briefwahlunterlagen sei komfortabel. "Aus Sicht der Landeswahlleitung ist es aber zu begrüßen, dass nun offenkundig wieder mehr Menschen beziehungsweise die Mehrheit in das öffentliche Wahllokal zum Wählen gehen", ergänzt Kanther.
Die Stadt Frankfurt teilt mit, bis zum 25. September seien 105.254 Briefwahlunterlagen ausgestellt worden. "Bei der Landtagswahl 2018 wurden zum gleichen Zeitpunkt nur 57.581 Anträge auf Briefwahl bearbeitet, was einem Plus von rund 83 Prozent entspricht." Weiter heißt es in der Mainmetropole: "Noch nie gab es so viele Anträge auf Briefwahl bei einer Landtagswahl in Frankfurt am Main."
In Darmstadt sind laut dem Rathaus bis zum 28. September 27.266 Briefwahlunterlagen beantragt worden. Das entspreche etwa einem Viertel der Wahlberechtigten. Bei der Landtagswahl 2018 hätten insgesamt nur knapp 18 Prozent der Wahlberechtigten Briefwahl gemacht. In der Stadtverwaltung von Fulda heißt es: "Die Zahl der Briefwahlanträge hat sich seit der Corona-Pandemie fast verdoppelt." Die Stadt Gießen hat nach eigenen Angaben bis zum 26. September rund 13.000 Briefwahlunterlagen ausgestellt. Auch hier sei die Zunahme deutlich: "Vorsorglich haben wir aus diesem Grund die Anzahl unserer Briefwahlbezirke von 14 im Jahr 2018 auf nun 22 erhöht."
Wiesbaden meldet 26.000 zurückerhaltene Wahlbriefe mit Stand 26. September. "Im Vergleich zur Landtagswahl 2018 hat sich die Briefwahl Stand heute verdoppelt", heißt es weiter in Hessens Landeshauptstadt. Offenbach hat bis zum 26. September nach eigenen Angaben 10.300 Briefwahlunterlagen verschickt.
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