Der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Jürgen Kerner, kritisierte mit Blick auf im internationalen Vergleich hohe Strompreise, die Bundesregierung führe seit Monaten eine öffentliche Debatte über einen "Brückenstrompreis", ohne dass ein Ergebnis in Sicht wäre. Eine Entscheidung sei überfällig. "Wir nehmen heute schon wahr, dass in der energieintensiven Industrie Produktion verlagert und eingestellt wird", sagte Kerner.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte zu der von Habeck vor Kurzem vorgelegten Industriestrategie: "Papier ist geduldig, die Unternehmen brauchen konkretes Handeln." Die Regierung müsse zum Beispiel sagen, wie genau ein wettbewerbsfähiges Energiesystem der Zukunft aussehe. Russwurm sprach sich zudem für eine Senkung der Stromsteuer aus. In einem weiteren Schritt müsse man sich dann sehr genau anschauen, welche akute Hilfe in beschränkten Zeiträumen es noch brauche, damit Wertschöpfungsketten nicht abrissen.
Habeck hat bereits vor Monaten einen staatlich subventionierten vergünstigten Industrie-"Brückenstrompreis" vorgeschlagen, der Milliarden kosten würde. Ein solcher ist allerdings innerhalb der Bundesregierung umstritten. Die FDP lehnt die Pläne ab, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich dazu bisher skeptisch geäußert.