Die größte Wahrscheinlichkeit bestehe in Schleswig-Holstein und darüber hinaus in Skandinavien, sagte Liefke. In den weiter südlich gelegenen Teilen von Deutschland würden die Chancen, Polarlichter zu sehen, etwa bei 30 bis 40 Prozent liegen. "Überraschungen sind aber immer drin", fügte sie hinzu. Die beste Uhrzeit, um die Augen in Richtung Norden offenzuhalten, sei gegen Mitternacht. Wichtig werde sein, wie viel Sonnenteilchen nach der jüngsten Eruption zur Erde gelangen.
Auch das Wetter in der Nacht zum Sonntag muss mitspielen. Die besten Chancen auf größere Wolkenlücken bestehen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vermutlich südwestlich einer Linie von Nordrhein-Westfalen bis Bayern. Im Norden und Osten werde es hingegen voraussichtlich bewölkt sein. Am Alpenrand seien Schauer zu erwarten, Auflockerungen könne es in der zweiten Nachthälfte geben, sagte der DWD-Meteorologe Nico Bauer.
Polarlichter beobachtet man idealerweise fernab von künstlichen Lichtquellen: "Man sollte sich nicht unter die nächste Straßenlaterne stellen, sondern möglichst weit weg von der Stadt", riet Liefke für den Fall, dass Polarlichter zu sehen sind. Zudem brauche es einen klaren Blick Richtung Nordhorizont.
Ursache für das Phänomen sind Sonneneruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Masseauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und Atomkernen besteht. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wirken sie im Wechsel mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen. Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme in die Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als grün oder rot leuchtendes Polarlicht sichtbar wird.